Keine Konzerte mehr im Gemeinschaftshaus Lichtenrade
Jazz gibt's ab sofort im Marienpark

Die Treppe: Klarinettist Detlef Passlack gründete 1987 den Verein "Jazz für Alle". Für seine "Panik Stompers" und befreundete Jazzbands fand er im Marienpark den neuen Konzertstandort. | Foto: Philipp Hartmann
  • Die Treppe: Klarinettist Detlef Passlack gründete 1987 den Verein "Jazz für Alle". Für seine "Panik Stompers" und befreundete Jazzbands fand er im Marienpark den neuen Konzertstandort.
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Im Dezember wollten sie eigentlich mit einem Konzert ihr rundes Jubiläum feiern, doch dazu kam es nicht mehr. Nach zehn Jahren im Gemeinschaftshaus Lichtenrade treten die Bands des Vereins „Jazz für Alle“ in Zukunft im „Stone Brewing Bistro & Gardens-Berlin“ im Marienpark auf.

„Aus organisatorischen Gründen, die nicht allein bei uns liegen, sind wir leider nicht mehr in der Lage, die Konzertreihe fortzuführen“, schreibt der Vorsitzende Lutz Fußangel auf der vereinseigenen Internetseite. Die Gründe seien vielfältig, zum Beispiel neue Brandschutzverordnungen, defekte Kühlschränke, fehlende Mittel, kaum noch ehrenamtliches Personal, ein zurückhaltendes Spendenverhalten der Zuhörer für die Vereinsarbeit sowie „mehr als überforderte Aktivisten“. Vereinsgründer Detlef Passlack (74) spricht von „Unstimmigkeiten zwischen dem Bezirksamt und dem Verein“ und möchte dazu auch keine weiteren Worte verlieren.

Zwei Jahrzehnte lang spielten die Bands von „Jazz für Alle“ sogar im BVV-Saal im Tempelhofer Rathaus und erhielten finanzielle Unterstützung im Rahmen der Jugendförderung, weil sie für Kinder musikalische Workshops anboten. Dies sei jedoch bereits vor Jahren eingeschlafen. Im Gemeinschaftshaus Lichtenrade fanden die Musiker für zehn Jahre eine neue Heimat. Damit ist nun ebenfalls Schluss. „Wir wären gern geblieben. Die Konzerte waren immer voll, die Stimmung immer gut“, erzählt Passlack. Der Senior arbeitete früher als Musiklehrer an der Carl-Zeiss-Oberschule und spielt Klarinette in seiner Band „Panik Stompers“. Dass es auf einmal keine Jazzkonzerte mehr geben sollte, wollte er nicht so einfach hinnehmen.

Von einem Freund erhielt er den Tipp, sich für einen neuen Standort mal im Marienpark umzusehen. Bei der amerikanischen Brauerei „Stone Brewing“ fand er aufgeschlossene Gesprächspartner. Vorher sei er noch nie dort gewesen, sagt Detlef Passlack. „Es fühlt sich ganz gut an, aber ich weiß noch nicht, wie es wird. Wir haben hier noch nie gespielt.“ Man kam überein, 2019 die ersten Auftritte auf der großen Treppe im „Stone Brewing Bistro & Gardens-Berlin“ durchführen zu dürfen. „Ich freue mich, dass wir überhaupt weitermachen können“, so Passlack. Er habe die Hoffnung, dass das Publikum aus Lichtenrade, zu dem auch Stammbesucher gehören, nach Mariendorf mitkommen werde.

Die Lust auf Jazz, das ist ihm anzumerken, wird Detlef Passlack nie vergehen. Obwohl die teilweise bis zu drei Stunden dauernden Auftritte mit zunehmendem Alter körperlich immer anstrengender werden, wolle er, genau wie alle anderen, weiterspielen, „bis wir tot umfallen“. Im Jazz genieße er einfach die Freiheiten. Seine bevorzugten Stile seien der New-Orleans-Jazz und der Dixieland-Jazz. Musik, angelehnt an die 20er-Jahre.

Premiere im Marienpark ist am Donnerstag, 10. Januar, um 19 Uhr. Dann spielt die „Sir Gusche Band“ – mit ihrem 54-jährigen Bestehen Berlins dienstälteste Jazzband im traditionellen Stil. Weitere bereits feststehende Auftritte: 14. Februar 19 Uhr „Sunday Stompers“, 21. März 19 Uhr „Panik Stompers“ und 25. April 19 Uhr „Umbrella Jazzmen“. Bei allen Konzerten ist der Eintritt frei.

Informationen zum Verein unter http://www.jazzfueralle.de/index.html.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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