Doppelt hält besser
Bruder und Schwester feierten ihre Goldene Hochzeit zusammen
So etwas kommt wirklich nicht alle Tage vor. Bernhard Kiebert (71) und seine Schwester Brigitte Meyer (69) sind mit ihren Partnern jeweils seit 50 Jahren verheiratet. Ihre Goldene Hochzeit feierten sie gemeinsam. Im Sport würde es wohl heißen: Doppelgold.
Am 12. Januar 1968 heiratete Bernhard Kiebert seine Frau Anita (68), damals zarte 18 Jahre alt, an einem frostigen Wintertag. Zur Trauung ging es ins Standesamt Neukölln. „Es war wirklich sehr kalt. Die Rosen sind angefroren, das Auto ist nicht angesprungen“, erinnert sich Bernhard Kiebert. Dass seine Schwester im selben Jahr ebenfalls heiratete, sei kein Zufall gewesen. „Die wollten uns das schnell nachmachen“, scherzt er. Brigitte und Dieter Meyer (74) zogen es allerdings vor, im Sommer zu heiraten. Sie suchten sich den 30. August aus.
Über die Jahrzehnte ist die Beziehung beider Paare sehr eng geblieben. „Wir waren immer zusammen“, sagt Brigitte Meyer. Allesamt besuchten sie dieselbe Grundschule, waren schon auf dem Schulhof eng verbandelt. Später zogen sie in einen Hinterhof in direkt gegenüberliegende Wohnungen. „Wir sind auch immer zusammen in den Urlaub gefahren – nach Tirol ins Stubaital, an den Gardasee, in den Schwarzwald oder an die Nordsee“, erzählt Anita Kiebert. Faulenzen gab es dabei nicht. Es waren „Aktivurlaube“, auch darin bestand stets Einigkeit. Einen kleinen Unterschied gibt es aber doch. Während Bernhard und Anita Kiebert einen Sohn großgezogen haben, waren es bei Brigitte und Dieter Meyer zwei Söhne.
In der heutigen Zeit, in der Ehen oft nicht mehr so lange halten, wollten sie dieses besondere Ereignis der doppelten Goldenen Hochzeit in einem würdigen Rahmen feiern. Obwohl sie alle bereits seit Langem in Mariendorf wohnen, fühlen sie sich noch immer sehr mit Neukölln verbunden. Daher suchten sie sich die Evangelische Dreieinigkeitskirche in der Lipschitzallee zur feierlichen Zusammenkunft aus. „Die Pastorin war ganz erstaunt, als wir ihr unsere Geschichte erzählt haben. Für sie war so etwas auch vollkommen neu“, berichtet Bernhard Kiebert. Am 31. August holten er und seine Frau Anita – ein halbes Jahrhundert nach ihrer standesamtlichen Trauung – bei der Gelegenheit sogar noch die kirchliche Trauung nach.
„Man fängt immer wieder neu an“, erklärt Brigitte Meyer. In schwierigen Momenten dürfe man nicht gleich alles hinwerfen. Stattdessen sollte man sich die vielen schönen, gemeinsamen Erlebnisse ins Gedächtnis rufen. Auf diese Weise hätten sie es geschafft, solange zusammenzubleiben – und das sogar gleich im Doppelpack.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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