Kampfsportveteran Lothar Nest mit dem 10. Dan geehrt

Lothar Nest schnürt den roten Gürtel um. Weil ihm der 10. Dan verliehen wurde, darf er diesen jetzt offiziell tragen. | Foto: Philipp Hartmann
  • Lothar Nest schnürt den roten Gürtel um. Weil ihm der 10. Dan verliehen wurde, darf er diesen jetzt offiziell tragen.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Es ist die größte Ehre, die einem Kampfsportler zuteil werden kann. Lothar Nest bekam jetzt in seiner Sportschule in Alt-Mariendorf den 10. Dan verliehen. Da eine solche Auszeichnung erst nach Vollendung des 70. Lebensjahres vorgenommen werden darf, ist es für ihn wie ein Preis für sein Lebenswerk.

Der gesamte Vorstand des IFAK (Internationaler Fachverband für asiatische Kampfsportarten) war extra zu diesem Anlass angereist. Nest war zuvor bereits Inhaber des 9. Dan im Judo, Martials Arts und Jiu-Jitsu, doch ein 10. Dan fehlte ihm noch in seiner Sammlung. Diesen bekam er nun für seine Leistungen im Goshin-Jitsu. Dabei handelt es sich um eine Selbstverteidigungsform, die unter anderem der Abwehr von Stockschlägen, Messer- und Pistolenangriffen dient. Inhaber des 10. Dan dürfen ihren Kampfanzug mit einem roten Gürtel binden. „Das ist das Ende der Fahnenstange“, sagt Lothar Nest dazu. Doch deshalb mit dem Sport aufhören wird er trotzdem nicht.

Noch immer trainiert der 74-jährige Nest täglich Kinder und Jugendliche in seiner Sportschule, womit er zugleich selbst in Form bleibt. Außerdem führt er Besucher gern durch das Judo-Museum, das er 2006 eröffnet hat. Im Laufe der Jahrzehnte hat er eine Vielzahl von Fotos, Zeitungsartikeln, Urkunden, Medaillen und Kampfanzügen gesammelt. Viele befreundete Sportler haben zudem ihre Trophäen gespendet, um sie dem Museum zur Verfügung zur stellen.

Wenn Lothar Nest an seine Sportlerkarriere zurückdenkt, fallen ihm unzählige Anekdoten ein, die er wie aus einem Lexikon hervorholt und so lebhaft erzählt, als wäre es erst gestern passiert. Zum Beispiel aus dem Jahr 1960, als er sich im Alter von 16 Jahren entschied, mit dem Judo anzufangen. Mit seinen Eltern lebte Nest damals in ärmlichen Verhältnissen in einem Hinterhof in Kreuzberg. Nachdem er zuvor mehrfach auf der Straße verprügelt worden war, wollte er sich endlich wehren können. Danach ging es für ihn schnell bergauf.

681 Kämpfe in fünf verschiedenen Kampfsportarten hat Lothar Nest bis zu seinem letzten offiziellen Kampf im Jahr 1986 absolviert. Besonders stolz ist er darauf, dass er 1970 in der Deutschlandhalle dem Judo-Olympiasieger von 1964, Takehide Nakatani aus Japan, nur ganz knapp mit 1:2 unterlegen war. „Das Tolle war, dass ich die Welt bereisen durfte“, antwortet Lothar Nest auf die Frage, welchen Einfluss der Sport auf sein Leben hatte.

Auch in Zukunft wird sich Lothar Nest nicht langweilen. Zweimal im Jahr reist er mit seiner Frau nach Namibia zu seiner Tierschutzfarm. Außerdem arbeite er gerade an einem eigenen Buch, erzählt er nebenbei. Seine Autobiografie „Vom Kreuzberger Hinterhof in den afrikanischen Busch“ würde er gern noch in diesem Jahr veröffentlichen. Und dann steht noch das 45-jährige Jubiläum seiner Kampfsportschule auf dem Programm. Sicher werden auch dann wieder zahlreiche Gäste mit ihm gemeinsam feiern.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 701× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 987× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 963× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.322× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.