"Absolute Gänsehaut"
Karsten Lehmanns Lieblingsort ist die Trabrennbahn

Wenn Karsten Lehmann auf der Trabrennbahn ist, schaut er auch gerne mal bei den Ställen vorbei. | Foto: Philipp Hartmann
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Reiten hat Karsten Lehmann (47) nie gelernt. Im Sulky hat er mal ein paar Probefahrten absolviert, doch die Ambition, Rennen zu fahren, hatte er nicht. Als Zuschauer jedoch ist er voller Leidenschaft. Auf der Trabrennbahn Mariendorf ist er seit seiner Kindheit zu Gast.

Das erste Mal sei er im Mutterleib auf der Bahn gewesen, erzählt er lachend. Pferderennen gehören in der Familie Lehmann einfach dazu. Alles begann damit, als sich der Großvater Anfang der 60er sein erstes Pferd kaufte. Ein Jahrzehnt später hatte die Familie dann schon mehr als 100 im Besitz. „Er hat es ein bisschen übertrieben“, scherzt Karsten Lehmann. Sein Vater Klaus (77), bekannt als Bauer Lehmann, hatte sich vom „Trabervirus“ anstecken lassen. Er saß in den 60er- bis 80er-Jahren im Sulky. In Mariendorf gewann er mehr als 400 Rennen, wurde siebenmal Berliner sowie einmal Deutscher Amateurmeister. Wenn der Vater um den Sieg kämpfte, war auch der Rest der Familie dabei, und das fast jeden Sonntag.

Heute nimmt Karsten Lehmann seine eigene Familie mit. „Meine Tochter ist sechs. Sie kennt schon ein paar Fahrer.“ Sein zweijähriger Sohn mag dagegen vor allem die Trecker, die in den Rennpausen die Bahn präparieren. „Meine Frau hatte vorher nie was mit dem Sport zu tun, aber sie findet das auch interessant – und irgendwie träumen wir beide davon, irgendwann noch mal ein Pferd zu haben.“ Dass er selbst eines besaß, ist schon lange her. Während ihrer Ausbildung legten er, sein Zwillingsbruder und ein guter Freund jeden Monat eine kleine Summe beiseite. Irgendwann hatten sie genug gespart, kauften sich für rund 6000 D-Mark ein Pferd und hatten große Ziele. „Natürlich steckt man da ganz viele Hoffnungen rein und denkt, vielleicht gewinnt das auch mal ein Derby oder ein anderes großes Rennen. Hat es aber nicht“, blickt Karsten Lehmann zurück.

Für die Familie hat die Trabrennbahn auch deshalb eine große Bedeutung, weil sie auf ihrem bekannten Bauernhof in Marienfelde einst eine Pferdepension betrieb und dafür die Kuh- und Schweineställe umbaute. „Wir hatten knapp 40 Boxen. Die Pferde sind von den Trainern bei uns abgegeben worden und konnten sich bei uns erholen. Es gab auch welche, die von uns direkt zum Rennen und wieder zurückgebracht wurden. Mein Vater hatte dafür einen Transporter“, sagt Karsten Lehmann. Seine Begeisterung für den Sport fasst er so zusammen: „Pferde sind wunderschöne Tiere und der Trab ist eine sehr harmonische Bewegung. Faszinierend ist auch, dass man im Grunde vorher niemals weiß, wie so ein Rennen ausgeht.“ Auch das Wetten mache einen gewissen Reiz aus. „Wenn man auf ein Pferd wettet, hat man diese zwei Minuten des Rennens das Gefühl, dass es sein eigenes ist.“

Der Trabrennbahn wird Karsten Lehmann treu bleiben. Speziell das Derby im August, das Highlight des Jahres, besitzt für ihn eine große Anziehungskraft. „Dieser Augenblick, die letzten 20 Sekunden vor dem Start, wenn die Pferde schon die Parade gelaufen sind, ist es hier komplett ruhig. Da liegt so eine Spannung über dem Gelände. Das ist absolute Gänsehaut.“

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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