In Afrika Spuren hinterlassen
Lothar Nest freut sich über die Mandela-Medaille

Lothar Nest mit der Mandela-Medaille samt Urkunde. | Foto: Philipp Hartmann
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Judo-Urgestein Lothar Nest hat schon unzählige Auszeichnungen erhalten, meist für sportliche Leistungen. Dass ihm nun für sein gesellschaftliches Wirken eine besondere Ehre zuteilwurde, ist auch für ihn etwas Besonderes. Von Bischof Joseph Solace Rankin, Botschafter für Frieden und Menschlichkeit aus Nigeria, erhielt er die Mandela-Medaille.

Die wird zur Erinnerung an den 2013 verstorbenen südafrikanischen Freiheitskämpfer Nelson Mandela verliehen. Auf der Urkunde steht in Englisch: „Diese Auszeichnung wurde in Anerkennung für Ihre Großzügigkeit verliehen, weil Sie den langen Weg der Freiheit nie vergessen haben.“ In seiner Sportschule in Alt-Mariendorf wird das Schreiben samt Medaille sicher einen Ehrenplatz bekommen, denn Lothar Nest hat zu Afrika seit Jahrzehnten eine besondere Beziehung. 1975 reiste er zusammen mit seiner Kampfsportschülerin Hannelore Berlin erstmals nach Namibia, das bis zur Unabhängigkeit 1990 noch Südwestafrika hieß. Deren Onkel war viele Jahre zuvor dorthin ausgewandert. „Es war ein Abenteuer“, so Nest. Die Hauptstadt Windhoek und die Weite des Landes zogen ihn gleich in seinen Bann. Außerdem staunte er nicht schlecht, als er in einem Café eine Bestellung auf Englisch aufgab. „Die Kellnerin meinte nur: Sie können ruhig Deutsch sprechen.“ Namibia war lange Zeit eine deutsche Kolonie.

Nach seinem ersten Besuch reiste Lothar Nest immer wieder in das Land. 1980 erwarb er in Otavi im Norden eine Farm, auf der heute mehr als 400 Zebras, Giraffen, Warzenschweine und Antilopen leben. Zu den Ur-Einwohnern habe er immer gute Beziehungen gehabt – unter anderem, weil er Waisenkinder unterstützte. Außerdem habe er vernünftige Löhne gezahlt. Als dies hätten die Farmarbeiter nie vergessen, berichtet Nest.

Anfang der 90er-Jahre lernte der Judomeister auf einer Feier den namibischen Bürgerrechtler sowie Bergbau- und Energieminister Andimba Toivo ya Toivo kennen. Dieser wurde Ende der 60er wegen seiner Protesthaltung gegen die Apartheidspolitik Südafrikas verhaftet. Mehrere Jahre musste er im Gefängnis auf Robben Island verbringen, wo zur selben Zeit auch Nelson Mandela einsaß. Zwischen Toivo ya Toivo und ihm hätte sich eine Freundschaft entwickelt, erzählt Nest. Die Mandela-Medaille habe er bekommen, weil sich der Kampfsportkünstler Bernd Höhle, der ihn auch schon in Mariendorf besuchte, mit seinen internationalen Verbindungen dafür eingesetzt habe. Seine Farm in Namibia besuchte Nest zuletzt im Januar. Aktuell macht er sich jedoch große Sorgen. Sein Nachbar und zugleich Farmverwalter schickte ihm kürzlich Fotos, auf der das sonst grüne Areal völlig ausgetrocknet aussah. Grund ist die schlimmste Dürreperiode seit Jahrzehnten.

Ein bisschen Ablenkung kommt da gerade recht, denn Lothar Nest schaut bereits auf das nächste Highlight. In seiner Sportschule möchte der Berliner Judo-Verband Ende November sein 70-jähriges Bestehen feiern. Stolz ist er auch darauf, dass er mittlerweile von der „Martial Arts Association – International“ mit dem japanischen Zertifikat „Bugei Kokusai Renmei“ für den 10. Dan im Judo geehrt wurde. Es ist die höchstmögliche Auszeichnung in seiner Sportart. Für Nest ist es bereits der dritte 10. Dan, nachdem er schon zwei im Goshin-Jitsu, einer Selbstverteidigungsform gegen Stock-, Messer- und Pistolenangriffe, erhalten hat.

Lothar Nest mit der Mandela-Medaille samt Urkunde. | Foto: Philipp Hartmann
Lothar Nest mit der Mandela-Medaille samt Urkunde und der Auszeichnung mit dem 10. Dan im Judo. | Foto: Philipp Hartmann
Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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