Name steht, Bad fehlt noch

Mariendorf. Das Kombibad Mariendorf am Ankogelweg soll zu einem Multifunktionsbad ausgebaut werden. Es gibt zwar noch keinen Termin, aber schon einen Namen.

Wie berichtet, ist die Mehrheit der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Ende des vergangenen Jahres einem gemeinsamen Antrag der SPD und der Linken gefolgt und hat gegen die Stimmen der AfD beschlossen, „dass der Name der jüdischen Familie Lewissohn eine öffentliche Würdigung in Mariendorf erfährt“. Damit war das Bezirksamt in der Pflicht, sich bei den zuständigen Stellen für eine Benennung des neu geplanten Ankogelbades nach Lewissohn einzusetzen. Die zuständige Stelle sind in diesem Fall die Berliner Bäderbetriebe (BBB) und denen hat Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) mitgeteilt, dass auch das Bezirksamt „die Widmung des neuen Bades der Familie Lewissohn unterstützt. Dazu hat sie noch angeregt, „die Benennung nach Helene Lewissohn“ unter Beteiligung der BVV sowie der Tempelhof-Schöneberger Bürger durchzuführen.

Das allerdings wird voraussichtlich noch eine ziemliche Weile dauern. Bislang ist noch völlig offen, wann mit dem Umbau zum Multifunktionsbad überhaupt begonnen wird.

Adolf Lewissohn hatte 1876 die damals größte Badeanstalt Berlins in Mariendorf südlich der Ullsteinstraße eröffnet. Nach dem Tod des Gründers betrieb seine Tochter Helene das Bad weiter. Ab 1933 begann die „Arisierung“ des einstigen Mariendorfer Seebads, die schließlich zur manipulierten Zwangsversteigerung führte. Heute befindet sich eine Seniorenresidenz an der Stelle in der Ullsteinstraße. Bislang gibt es im Bezirk weder einen öffentlichen Hinweis auf die Geschichte des Seebads noch auf die Familie Lewissohn. HDK

Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

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