Adlermühle soll dauerhaft als Vereinsheim gesichert werden
So hat es die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) auf Antrag der SPD-Fraktion beschlossen. Nun muss das Bezirksamt bei den zuständigen Stellen, insbesondere beim Berliner Liegenschaftsfonds, vorstellig werden. Für die historische, vom Liegenschaftsfonds verwaltete Windmühle am Buchsteinweg/Säntisstraße haben die Friesen seit 1998 h einen jeweils nur ein Jahr laufenden Pachtvertrag. Der wurde bislang zwar immer automatisch verlängert, aber bevor die Friesen Geld in die Immobilie stecken, möchten sie doch eine langfristige Absicherung sowie Planungssicherheit.
"Wir haben die Mühle schließlich schon 1998 mit Eigenmitteln ausgebaut und inzwischen muss einiges, beispielsweise die Fliesen im Eingangsbereich oder die Treppe zur Geschäftstelle erneuert werden", so Peter Behndorf, Leiter der Adlermühle, zur Berliner Woche. Zudem wird die Mühle mit dem großen Garten rundum als Jugendfreizeitheim genutzt und kann auch von vereinsfremden Interessenten für Tagungen und Veranstaltungen gemietet werden.
Noch Mitte des 19. Jahrhunderts drehten sich in Mariendorf weit vor den Toren Berlins die Flügel von insgesamt sieben Mühlen. Die Adlermühle, ein achteckiger sogenannter Galerieholländer, war zu dieser Zeit allerdings noch nicht dabei. Den hatte erst Müllermeister Gottfried Friedrich Wilhelm Hänsch in Kreuzberg abbauen und 1888 in Mariendorf wieder aufbauen lassen. Bis 1931 lief die Adlermühle noch mit Windkraft, dann wurde auf elektrischen Antrieb umgestellt und 1938 wurde sie stillgelegt. Im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört, wurde der Mahlbetrieb um 1950 noch einmal aufgenommen, bis ein Jahrzehnt später dann das endgültige Aus kam. Das Bezirksamt Tempelhof kaufte die Mühle mit dem preußischen Adler über dem Eingang und stellte sie unter Denkmalschutz. Ein Denkmal mit nur noch drei Windmühlenflügeln. Der vierte ist bei einem schweren Sturm in den 90-er Jahren abgebrochen.
Übrigens: Wer bei den Mariendorfer Friesen womöglich an den nordischen Volksstamm denkt, liegt völlig falsch. Karl Friedrich Friesen, ein Mitstreiter vom legendären Turnvater Jahn, war 1811 maßgeblich an der Errichtung der ersten deutschen Schwimmanstalt am Ufer der Spree beteiligt. Und auch der sogenannte Friesenkampf - Schwimmen als zusätzliche Körperertüchtigung neben dem Turnen - wurde nach ihm benannt. Friesen nahm als Freiwilliger an den Freiheitskriegen gegen Napoleon teil und fiel 1814 in Lothringen.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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