Kleines Hilfsmittel, große Wirkung
Am Tag der Patientensicherheit gibt es Notfalldosen
Der alleinlebende, mehrfach vorerkrankte Herr X bemerkt, dass trotz Einnahme der Medikamente eine Ohnmacht droht. Er schafft es gerade noch zum Telefon und ruft die Feuerwehr, ehe er bewusstlos zusammenbricht. Die Retter verschaffen sich Zugang, finden Herrn X und bringen ihn nach einer Notversorgung in ein Krankenhaus. Soweit die erdachte, aber nicht abwegige Situation.
Wäre es bei einem solchen Notfall nicht hilfreich für die Ersthelfer wie für das aufnehmende Krankenhaus, wüssten sie schon etwas über den Patienten, der nicht ansprechbar ist? Welche Vorerkrankungen liegen hier vor? Welche Medikamente wurden genommen?
Infoblatt erleichtert Rettern die Arbeit
Genau hier kommt ein kleines Hilfsmittel ins Spiel, das zur Erhöhung der Sicherheit beitragen könnte: die Notfalldose. Das ist ein kleiner grün-weißer Behälter, der von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen in der Kühlschranktür aufbewahrt werden sollte. Er beinhaltet ein Infoblatt, auf dem unter anderem Angaben über Gesundheitszustand, Vorerkrankungen, Medikamente und wichtige Kontaktpersonen vermerkt werden sollten. Dank solcher Hinweise können Notfallhelfer besser und schneller reagieren, wenn die hilfebedürftige Person nicht ansprechbar oder auskunftsfähig ist, und eine zielgerichtete Versorgung in die Wege leiten. Sogar Angaben zu Haustieren und deren Versorgung – die Sorge vieler alleinlebender Personen – haben auf dem Infoblatt Platz.
Wer noch nicht im Besitz eines solchen einfachen Hilfsmittels ist, sich aber darüber informieren will, hat dazu auf dem Informationsmarkt aus Anlass des Internationalen Tags der Patientensicherheit am Mittwoch, 20. September, von 10 bis 13 Uhr auf dem Wochenmarkt am Mariendorfer Damm/Ecke Prinzenstraße Gelegenheit. Dort wird Gesundheitsstadtrat Oliver Schworck (SPD) gemeinsam mit der Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit alle Fragen beantworten und die Dosen – soweit der Vorrat reicht – auch kostenlos ausgeben. Mit dem Bekanntmachen der Notfalldose setzt der Bezirk übrigens einen entsprechenden Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung um.
Pateintenfürsprecher vor Ort
Außerdem informieren und beraten Gesundheitsamt, Seniorenarbeit des Sozialamts, Seniorenvertretung, Pflegestützpunkt des VdK, Vivantes Auguste-Viktoria- und Wenckebach-Klinikum, Evangelischer Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg, Geistliches Zentrum für Menschen mit Demenz, Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum in der ufaFabrik sowie der Mobilitätshilfedienst der Johanniter-Unfall-Hilfe und die Lotsinnen der Berliner Hausbesuche über das Thema Patientensicherheit und ihre Arbeit. Darüber hinaus informieren Patientenfürsprecher über ihr Ehrenamt. Ebenfalls vor Ort ist das Team der fLotte SoziaL mit der elektrisch unterstützten Rikscha Alma, um den kostenlosen Verleih dieser Pedicab-Fahrzeuge vorzustellen.
Der Welttag der Patientensicherheit wurde von der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgerufen und thematisiert die Notwendigkeit der Versorgung Erkrankter entsprechend ihres Bedarfs. Gleichzeitig fordert er, über diese Versorgungsangebote ausreichend zu informieren.
Autor:Uwe Lemm aus Mahlsdorf |
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