Rheuma-Liga Berlin
Sabine N. hilft ehrenamtlich im neuen Generationenbad in Mariendorf
Mariendorf. Der Begriff Rheuma kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet ursprünglich Strömung oder Fluss: Er bezeichnet Schmerzen, die durch Gelenke und Knochen regelrecht zu fließen scheinen.
Sabine N. kennt solche Schmerzen sehr gut. Die Frührentnerin ist wie hierzulande rund 1,5 Millionen Menschen selbst davon betroffen. „Es gibt Tage, an denen zum Beispiel ein Wetterwechsel schon das Aufstehen richtig schwer macht.“ So ist es für die Reinickendorferin, die seit Jahren auf Schmerzmittel angewiesen ist, nicht ganz einfach, das auszuüben, was ihr richtig Spaß macht – ihr Ehrenamt bei der Rheuma-Liga Berlin.
Einmal pro Woche betreut Sabine N. für drei Stunden Rheumakranke im neuen Generationenbad in Mariendorf, das sich derzeit noch im Testbetrieb befindet. „Das macht mir große Freude, denn ich bleibe in Bewegung und kann anderen helfen“, sagt sie. Bei einem Krankenhausaufenthalt hatte sie über eine Bekannte von der Möglichkeit ehrenamtlicher Tätigkeit bei der Rheuma-Liga Berlin erfahren und sofort angerufen.
Seit Februar informiert sie als eine von vier Ehrenamtlichen Neuankömmlinge im Bad zu den Abläufen, begleitet die Patienten zu den Umkleidekabinen, gibt bei Bedarf Hilfestellung und achtet vor allem darauf, dass der Boden zum Becken trocken ist, um Unfällen vorzubeugen. Die Anfahrt von Reinickendorf nimmt Sabine N. dabei gerne in Kauf, denn das Positive der Tätigkeiten wiegt vieles auf. Ihr Credo: „Die Krankheit Rheuma schränkt Mobilität ein und erschwert damit soziale Kontakte. Mein Ehrenamt sehe ich deshalb auch als eine Form der Selbsthilfe, kann darüber Kontakte und Kommunikation mit anderen pflegen.“
Malte Andersch, stellvertretender Geschäftsführer der Rheuma-Liga Berlin, ist besonders stolz auf das neue Generationenbad, bei dem der Verein nicht wie andernorts in Berlin Mieter sondern erstmals selbst Betreiber ist. „Dank der Fördermittel der Lotto-Stiftung und zahlreicher Spenden konnten wir das Bad schon in Testbetrieb nehmen und werden es voraussichtlich im Herbst offiziell eröffnen.“ Bereits angeboten werden probeweise Trocken- und Wassergymnastik.
Ideal für Muskeln und Gelenke
„Übungen im warmen Wasser wirken durch den Auftrieb entlastend auf Muskeln und Gelenke und sind ideal für die Rheumatherapie“, erklärt Malte Andersch. „Im Wasser können einige Übungen durchgeführt werden, die ansonsten nicht mehr möglich wären.“ Geplant ist auch der Betrieb von Infrarot- und Kältekabinen. Entsprechend gefragt sind die insgesamt knappen Kursplätze. Obwohl die Rheuma-Liga berlinweit insgesamt 800 Kurse anbietet, sind in den Bädern Wartezeiten von zwei bis drei Monaten keine Seltenheit. „Umso glücklicher sind wir, endlich ein Bad im Eigenbetrieb zu haben“, sagt Malte Andersch.
Die Rheuma-Liga Berlin zählt mittlerweile 11 000 Mitglieder. Sabine N. ist eine von rund 500 Ehrenamtlichen, die im Berliner Landesverband tätig sind. „Freiwillige Helfer sind bei uns immer willkommen“, sagt Malte Andersch. Kontakt: Rheuma-Liga Berlin e.V., Mariendorfer Damm 161a, 12107 Berlin. Ansprechpartner ist Bertram Wittig, ¿322 90-29 51.
Informationen rund um Rheuma, das Generationenbad und kommende Veranstaltungen gibt es auf www.rheuma-liga-berlin.de.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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