„Jeder will es sich selbst beweisen“
Berliner Triathlon-Team möchte in der Bundesliga bestehen
3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und zum Schluss ein Marathon. Der Ironman auf Hawaii ist eines der härtesten Sportereignisse der Welt – und eine Domäne der Deutschen. Seit sechs Jahren hat kein anderes Land mehr den Sieger gestellt. „Die Jungs, die hier in Deutschland starten, stehen dem in nichts nach“, meint Fabian Kelling.
Der Lichtenrader hat den Traum, sich auch einmal für Hawaii zu qualifizieren. Zugleich verfolgt er jedoch ein weiteres Ziel. Er möchte für den Sport noch mehr Begeisterung wecken und die Triathlon-Bundesliga bekannter machen. Helfen soll dabei das 2017 gegründete Berliner Triathlon-Team, dessen Bärenkopf-Logo sein Auto schmückt. Es ist ein Zusammenschluss von inzwischen vier Vereinen, die einzeln in der Bundesliga nicht konkurrenzfähig wären: Weltraumjogger aus Zehlendorf, TuS Neukölln, TVB 09 aus Köpenick und BSV Friesen aus Mariendorf. Mit einem Budget von 30 000 Euro startet das Berliner Triathlon-Team in die Saison 2020. Davon müssen Equipment, Reisen zu Wettkämpfen sowie Unterkünfte und Startgebühren bezahlt werden. Mit seiner Versicherungsagentur LVM Deimer & Kelling ist Fabian Kelling als Hauptsponsor dabei und außerdem noch Teammanager.
Selber an den Start geht er in der Bundesliga nicht, denn dort messen sich die Athleten ausschließlich in der Sprintdistanz, bestehend aus 750 Metern Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen. Mit seinen 35 Jahren könne er da nicht mehr mithalten, weswegen er sich voll und ganz auf die Langdistanz konzentriere. Wer ihn ansieht, kann nicht glauben, dass dieser Mann einmal 108 Kilogramm gewogen hat. Das war zu Zeiten, als er noch leistungsmäßig American Football spielte und dafür sehr viel Muskelmasse benötigte. „Als der Körper da nicht mehr mitgemacht hat, habe ich fünf Jahre lang Golf gespielt“, blickt er zurück. Erst 2016 ist er zum Triathlon gekommen. Was ihn an dem Sport fasziniert, ist die Herausforderung. „Ich finde es interessant herauszufinden, was man überhaupt leisten kann, altersunabhängig. Selbst mit einem Muskelfaserriss kannst du schwimmen und Rad fahren.“
Für Jonas Repmann (26), der im Gegensatz zu Kelling in der Sprintdistanz zu Hause ist und in der 2. Liga antritt, ist am Triathlon vor allem besonders, dass Profis und Amateure bei Wettkämpfen zusammen auf der gleichen Strecke starten. Das Ego spiele in seinem Sport eine große Rolle, erklärt der frühere Radsportler. „Jeder will es sich selbst beweisen und stolz darauf sein, etwas zu schaffen, das anfangs unmöglich schien“, so der Sportliche Leiter des Triathlon-Ressorts beim BSV Friesen. Das Trainingspensum von Repmann und Kelling ist enorm: jede Woche drei- bis viermal schwimmen, ein- bis zweimal Rad fahren und fünfmal laufen. Als Trainingsstätten nutzen sie das Ankogelbad, die Laufbahn auf dem Sportplatz des Georg-Büchner-Gymnasiums und die Radwege und Straßen Richtung Süden zum BER. Alle drei Disziplinen können sie nur getrennt voneinander trainieren und erst in den Wettkämpfen kombinieren. Weil das Training im Winter etwas kürzer ausfällt und die Motivation bei Kälte und Dunkelheit nachlässt, verabreden sich die Sportler über eine WhatsApp-Gruppe zu gemeinsamen Einheiten.
Für 2020 verfolgt das Berliner Triathlon-Team das Ziel, unter den Top Ten der 16 Bundesliga-Mannschaften zu landen. Auch in der zweiten und dritten Liga tritt jeweils ein Team an. Für die Saison, die von Mai bis August laufen wird, steht ein Kader von 30 bis 40 Mann zur Verfügung. „Wir wollen uns professionalisieren, gute Triathleten aus Berlin halten und ihnen hier eine Perspektive bieten“, betont Fabian Kelling. Unterstützung, egal ob finanziell oder sportlich, können sie immer gebrauchen.
Kontakt unter btt@bsv-friesen.de.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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