Immer ein Fuß auf dem Spielfeld
Gehfußballer des TSV Mariendorf 1897 suchen noch Mitspieler

Obwohl nur Gehen erlaubt ist, geht es sehr dynamisch auf dem Spielfeld zu. | Foto:  Schilp
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  • Obwohl nur Gehen erlaubt ist, geht es sehr dynamisch auf dem Spielfeld zu.
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Es gibt keinen Torwart, keine Kopfbälle, das Laufen ist verboten. Ist das noch Fußball? Ist es. Davon kann sich jeder überzeugen, der freitags um 11 Uhr beim Sportplatz im Volkspark Mariendorf vorbeischaut. Dann trainiert dort die Walking-Football-Abteilung des TSV Mariendorf 1897.

Obwohl im Gehen gespielt wird – ein Fuß soll immer den Boden berühren –, haben die Männer ein recht flottes Tempo drauf. Sechs gegen sechs treten sie auf einem gut 20 mal 40 Meter großen Feld an und versuchen, den Ball im niedrigen gegnerischen Tor zu versenken. Das Leder darf dabei nur einen Meter hoch gekickt werden, harter Körperkontakt ist nicht erlaubt. Und es geht demokratisch zu. Niemand gibt den Ton an, die Truppe trainiert sich selbst.

Der Sport kommt aus Großbritannien. In Berlin war der FV Wannsee Vorreiter. „Vor zwei Jahren haben wir uns das dort angeschaut und schnell eine eigene Gruppe gegründet“, sagt Kassierer Volkmar Kressin. Momentan sind 27 Mitglieder mit von der Partie, die beiden Ältesten sind über 80. Fast alle haben schon früher Fußball gespielt und schätzen die gelenkschonende Variante. „Auf Aufwärmgymnastik verzichten wir, das würden meine Knie auch nicht mitmachen“, so Frank Baltes, der mit seinen knapp 59 Jahren zu den Jüngsten gehört.

Eine Stunde lang trainieren die Kicker jeden Freitag. Wenn mindestens acht Spieler zusammenkommen, treffen sie sich auch dienstags, ebenfalls um 11 Uhr. Verständigung und Verabredung laufen über eine App. Übrigens sind nicht nur neue männliche Mitkicker willkommen, sondern ausdrücklich auch Frauen. Niemand müsse Vereinsmitglied werden, betont Kressin. Wer aber beispielsweise in den Genuss seiner Grillkünste kommen möchte, sollte im Monat fünf Euro in die Kasse zahlen.

Denn nach einer Stunde Walking Football sind die wöchentlichen Treffen noch nicht beendet. Direkt neben dem Fußballplatz steht nämlich das kleinere der beiden Vereinsheime des TSV, der Helgoländer Treff. Wirt Bernie öffnet pünktlich zu Trainingsbeginn. Wer mag, kann es sich dort bei einer Tasse Kaffee gemütlich machen und den Aktiven zuschauen. Die gesellen sich nach dem Sport hinzu, zum Gespräch und einer Runde „Kamillentee“, wie Volkmar Kressin die Gläschen Bier umschreibt. Und ab und zu gibt es dazu eine leckere Bratwurst.

Frank Baltes und seine Mitspieler wünschen sich, dass Walking Football populärer wird. Derzeit existieren in Berlin rund zehn Mannschaften, für einen regelrechten Ligabetrieb reicht das nicht. Freundschaftsspiele und Turniere stehen aber durchaus auf der Tagesordnung. Auch Auswärtsspiele gab es schon. Erst vor Kurzem waren die Mariendorfer zu Gast im ostwestfälischen Steinhagen.

Wer sich das Ganze mal anschauen möchte, kann freitags vorbeikommen. Die Adresse lautet Prühßstraße 90. Auch am Sonnabend, 27. August, lohnt sich ein Besuch. Anlässlich des 125. Geburtstags des TSV Mariendorf veranstalten die Gehfußballer ein Turnier mit zehn Gastmannschaften. Beginn ist um 10 Uhr.

Nähere Informationen gibt es über den E-Mail-Kontakt frankbaltes@gmx.de oder unter Tel. 01520 348 83 64.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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