Der ewige Champion
Heinz Wewering, Europas bester Sulkyfahrer aller Zeiten, wird 70 Jahre alt
Als Legende bezeichnet zu werden, mag er nicht besonders. „Dieses Wort erwähnt man meist in Zusammenhang mit Verstorbenen – und ich habe noch sehr viel vor“, sagt Heinz Wewering, der am 28. Januar 70 Jahre alt wird.
Wenn man die Lebensleistung von Deutschlands bedeutendstem Trabrennfahrer beschreiben will, kommt man an diesem Begriff dennoch nicht vorbei. Und die riesige Fangemeinde, die der gemeinsam mit seiner Partnerin Chantal Solhart in Lichtenrade lebende Sportler besitzt, legt noch einen drauf. Sie nennt ihn liebevoll den „ewigen Champion“ – egal, ob Wewering gewinnt oder verliert. Die Erfolge kommen allerdings weitaus häufiger vor als die Niederlagen: In seiner glanzvollen Karriere hat Heinz Wewering bisher die nahezu unglaubliche Zahl von 16 912 Siegen erzielt. Er ist der mit Abstand beste Trabrennfahrer Europas.
Ein Ende dieser Laufbahn ist noch lange nicht in Sicht. „Solange ich gesund bin und es mir Spaß macht, werde ich weitermachen“, schildert der Sulkyfahrer, der in Westfalen aufwuchs und 2010 in die Hauptstadt zog, seine Motivation. Schon achtmal hat der Sportler das Derby gewonnen – das wichtigste Rennen der Republik. Wenn Heinz Wewering über seine außergewöhnliche Bilanz spricht, vergisst er aber nicht, welche Faktoren außer seinem eigenen Talent und Fleiß zum Ruhm beigetragen haben. „Neben vielen erstklassigen Mitarbeitern sind es vor allem die Pferde, denen ich alles zu verdanken habe“, sagt Wewering voller Überzeugung. „Sie sind die eigentlichen Leistungsträger und haben mich zu dem gemacht, was ich bin. Die Traber sind nicht irgendwelche Tiere, die man vorantreibt. Sie sind hochsensible Lebewesen – wahre Spitzen-Athleten auf vier Beinen. “
In den zurückliegenden Jahrzehnten hat Wewering völlig unterschiedliche Pferdetypen trainiert. „Manche sind schnell wie ein Pfeil – aber sie geben nicht alles und sind nicht bereit, an die Grenze zu gehen. Andere Pferde wurden von der Natur nicht so gut ausgestattet und sind daher langsamer – aber sie wachsen im Rennen über sich hinaus und das bewundere ich. Es ist nicht anders als bei uns Menschen. Jedes Pferd hat seinen ganz eigenen Charakter und nur wenn man dies akzeptiert, entsteht eine Basis und es entwickeln sich eine Partnerschaft.“ Dass Wewering mit Trabern umgehen kann, wie kein anderer, räumen selbst seine Konkurrenten ein. „Man kann ihn mit niemandem vergleichen – dieser Mann spielt in einer ganz anderen Liga als die übrigen Fahrer“, schwärmt der mehrfache Berliner Champion Michael Hönemann, selber Sieger in 4178 Rennen.
Autor:Heiko Lingk aus Marienfelde |
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