Jubiläumsrenntag mit Möhren und Punsch
Verein deutscher Trabrennstallbesitzer und Traber-Züchter zu Berlin wird 125 Jahre alt

Unzertrennlich: Der Besitzer- und Züchterverein begleitet das Geschehen auf der Mariendorfer Bahn seit deren Eröffnungstag am 9. April 1913. | Foto: OBT/Gerd von Ende
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  • Unzertrennlich: Der Besitzer- und Züchterverein begleitet das Geschehen auf der Mariendorfer Bahn seit deren Eröffnungstag am 9. April 1913.
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Er hat einen langen Namen und eine traditionsreiche Geschichte: Der „Verein deutscher Trabrennstallbesitzer und Traber-Züchter zu Berlin“ wird in wenigen Tagen 125 Jahre alt. Er wurde am 3. November 1894 gegründet.

Seine Geschichte ist aufs Engste mit der 1913 eröffneten Mariendorfer Bahn und den ehemaligen Rennpisten in Weißensee, Westend und Ruhleben verbunden, die schon 1878, 1889 und 1909 ihre Pforten öffneten, aber mittlerweile nicht mehr existieren. 22 Personen fanden sich an jenem Abend im November zusammen, um ihre Vorhaben in Taten umzusetzen. Es handelte sich ausschließlich um Männer. Denn Frauen stellten im Sulkysport eine absolute Seltenheit dar und ihre aktive Teilnahme an den Rennen oder im Funktionärswesen war damals unerwünscht. Ziel der Vereinsgründung war es, den Pferdebesitzern und Züchtern einen deutlich höheren Stellenwert gegenüber den Veranstaltern zu verleihen, um deren Interessen besser durchsetzen zu können.

Wenn man in den damals gültigen Statuten blättert, kann man ein breites Schmunzeln kaum unterdrücken. Bei der Ausübung des Trabrennsports galten nämlich höchst strenge Regeln. In den Bestimmungen hieß es wörtlich: „Alles Lärmen und Peitschengeknalle ist beim Fahren und Reiten streng untersagt und Zuwiderhandelnde werden zur Rechenschaft gezogen“. Oder etwa: „Den von jedem der Herren des Comites in Ausübung des übertragenen Amtes getroffenen Anordnungen ist unweigerlich Folge zu leisten.“ Und falls es im Rennen mal zu Streitigkeiten zwischen den Gegnern kam, wurden sie gegebenenfalls sogar umgehend zur Kasse gebeten. „Die Concurrenten haben sich sofort nach dem ersten Läuten im Comite-Zimmer einzufinden. Geschieht dieses später als fünf Minuten nach dem Läuten, so zahlt der Betreffende 20 Mark Strafe“, heißt es.

Seitdem hat sich vieles verändert. Aus Mark ist Euro geworden und Frauen sind im Sport seit einigen Jahrzehnten nicht nur höchst willkommen, sondern geben häufig den Ton an. Auch der Besitzer- und Züchterverein ist schön längst keine Männerclique mehr. Er umfasst aktuell 40 Mitglieder, die mit ihren Aktivitäten das Geschehen auf den Berliner Traberpisten fördern. Natürlich auch beim großen Jubiläumsrenntag, der am 3. November ab 13.30 Uhr auf der Trabrennbahn am Mariendorfer Damm stattfindet. Der Verein stockt nicht nur die Dotationen der einzelnen Prüfungen merklich auf und beschenkt die Siegerteams mit Pokalen, er spendiert den Zuschauern auch leckeren Glühpunsch. Und er denkt zudem an die eigentlichen Leistungsträger: die Pferde. Für die Schnellsten unter ihnen gibt es jeweils einen Sack Möhren. Wer dabei sein möchte: Der Eintritt zur Rennveranstaltung beträgt drei Euro und ist unter 18 Jahren frei.

Autor:

Heiko Lingk aus Marienfelde

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