Grünanlage mit Naschecke und Everglades
Wie der Volkspark umgestaltet werden soll
Im kommenden Jahr geht es los. Dann soll die Umgestaltung des Volksparks Mariendorf beginnen. Um die Planungen vorzustellen, hatte das Bezirksamt Ende September zu einem zweistündigen Informationsspaziergang eingeladen.
Start war auf dem verwilderten Areal zwischen Rixdorfer Straße und dem Hockeyplatz. Entstehen soll hier ein naturnaher Spielplatz mit einem Bereich für Kleinkinder, einer „Aktivzone“ für alle Generationen und eine Lichtung. Dazwischen finden Tischtennisplatten, Picknicktische und Trinkbrunnen Platz.
Auch eine Naschecke ist geplant. „Mit Johannis-, Brom- und Himbeeren, dazwischen Kornelkirsche und Äpfel“, sagte der beauftragte Planer Johann Senner. Die dort stehenden Bäume sollten erhalten werden, genauso wie am Rodelhang. Grundsätzlich würden Bäume nur dann abgeholzt, wenn sie nicht mehr standsicher seien. Auf der angrenzenden Fläche am Stadion ist ein Hundeauslauf vorgesehen. Und entlang der „Spange“, an der Säuleneichenallee neben dem Hockeyplatz, sollen Bewegungsgeräte aufgestellt werden. Die Teilnehmer des Spaziergangs konnten auf einer Tafel einen gelben Punkt unter ihre Favoriten kleben. Die meisten votierten für Balance- und Reckstangen sowie den Crosstrainer.
Außerdem Thema war die Aussichtsterrasse am Eckernpfuhl, die nur ein paar Meter entfernt von der Spange liegt. „Sie funktioniert nicht, wird nicht genutzt“, so Alessandro Drescher, verantwortlicher Projektleiter aus dem Grünflächenamt. Deshalb soll die Sichtbeziehung von der Allee zum Pfuhl wiederhergestellt und ein kleiner Pfad dorthin geschaffen werden.
Weiter ging es zum Sumpfgarten, Teil einer eiszeitlichen Pfuhlkette, der vor dem Zweiten Weltkrieg übrigens eine Riesenplansche war, wie Drescher erklärte. Die Vegetation wurde bereits ausgelichtet, Staudenknöterich und Brombeeren entfernt, sodass die Luftwurzeln der Sumpfzypressen wieder gut zu sehen sind. Der Plan ist, das Areal dauerhaft feucht zu halten, unter anderem gespeist mit Wasser aus dem Blümelteich und den umliegenden Sportanlagen.
In Anlehnung an die Everglades, einen Nationalpark im Süden von Florida, sollen hier großblätterige Stauden wie Tafelblatt und Pestwurz gepflanzt werden, ebenso wie Sumpfschwertlilie, Winter-Schachtelhalm, Sumpfdotterblume und andere Gewächse, die Feuchtigkeit lieben und sich gut gegen unliebsame grüne Konkurrenz durchsetzen können. „Der Sumpfgarten wird zum Biotop, das sich ungestört entwickeln soll. Für die Parkbesucher wird es aber einige Stichstege geben“, so Senner. Damit auch mobilitätseingeschränkte Menschen die Natur erleben können, soll ein barrierefreier Zugang her. Letzte Stationen des Rundgangs waren der Stauden- und der Rosengarten. Im Staudengarten ändert sich das Prinzip der Pflanzung ein wenig. In den vier Ecken werden weniger Arten, aber in größerer Stückzahl gepflanzt. Es gibt zudem ein neues Farbkonzept, das für einen noch schöneren Anblick sorgen soll. Im Rosengarten wird der Schwerpunkt auf klimafesten Rosen gelegt, die Hitze, Trockenheit, Krankheiten und Schädlingen besser trotzen können. Zudem wird der Rasenstreifen auf einen knappen Meter verbreitert, was die Pflege der Blumen sehr viel einfacher macht.
Schließlich sprach Alessandro Drescher darüber, dass der Rosengarten für gehbehinderte Menschen bisher nur von der Prühßstraße aus erreichbar ist. Diese Situation soll mit zwei neuen seitlichen Wegen und Rampen auf den Nebentreppen verbessert werden. „Außerdem wollen wir die Sitzbänke wieder instandsetzen“, so Drescher.
Die Umgestaltung des denkmalgeschützten Volksparks kostet rund 3,5 Millionen Euro. Eigentlich hätten die Arbeiten schon beginnen sollen. „Es war aber gut, dass wir nicht gezwungen waren zu bauen“, sagte Drescher. In der „chaotischen Zeit“ mit Corona, Lieferengpässen und hohen Preisen wäre das Vorhaben schwierig geworden. „Für 2024/25 haben wir nun Sicherheit und auch Firmen, die bereits ihr Interesse bekundet haben.“
Wer sich das Ganze noch einmal anschauen und beispielsweise bei der Auswahl der Sportgeräte mitreden möchte, der hat dazu demnächst die Möglichkeit. Das Projekt soll auf www.mein.berlin.de veröffentlicht werden.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.