Mariendorfer Startup bewahrt angeschlagenes Obst vor dem Wegwerfen

Philipp Prechtner, Karolina Brychcy, Zubin Farahani und Jonas Bieber (von links) sind überzeugt: Ihr Fruchtpapier wird den Markt erobern. | Foto: Klaus Teßmann
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Mariendorf. Aus dem Marienpark kommt der kleine fruchtige Knabberspaß für zwischendurch. Unter der Bezeichnung Fruchtpapier kommt der Snack jetzt in den Handel. Dafür gab es unlängst den Green Buddy Award des Bezirks.

In einer Kreuzberger Souterrain-Wohnung hatte Zubin Farahani vor zwei Jahren die Idee zu seiner Firma „dörrwerk“. Inzwischen ist sie im Marienpark ansässig.

Im Laufe eines Jahres wirft jeder Bundesbürger rund 100 Kilogramm Obst weg. „Nur weil der Apfel eine Delle hat oder die Banane eine schwarze Stelle, ist das Obst doch nicht schlecht“, begründet Zubin Farahani. „Vor allem beim Anbau, der Lagerung und dem Verpacken wird radikal aussortiert, was nicht gut genug für den Einzelhandel ist“, erklärt der Firmengründer. So wandern jährlich über 18 Millionen Tonnen Obst und Gemüse in den Müll. Dörrwerk will das Obst retten. „Wir kaufen beim Händler oder bei Landwirten auf, was nicht in den Handel kommt“, erklärt Farahani. Die Früchte werden zu einem neuen Produkt verarbeitet, das den Namen „Fruchtpapier“ trägt. Das sind hauchdünne und knusprige Blätter aus getrocknetem Fruchtmus. Sie bestehen zu 100 Prozent aus Obst, ohne Zusätze und werden mittels Warmlufttrocknung gedörrt. Der Snack für zwischendurch kommt gut an – binnen weniger Monate füllte er die Regale von Edel-Kaufhäusern und Feinkostgeschäften in Deutschland und Österreich.

Dr. Zubin Farahani und Jonas Bieber – ein Arzt und ein Betriebswirt – haben zusammen die Dörrwerk GmbH gegründet. Inzwischen sind sie zu viert, außerdem sind regelmäßig bis zu fünf Praktikanten beschäftigt.

In diesem Jahr hat "dörrwerk" bereits über 50 000 Kilogramm Obst gerettet. Es wird gewaschen, geschnitten, erhitzt und püriert. Die Masse wird auf ein Blech gestrichen und bei 60 Grad getrocknet. Inzwischen gibt es dieses Fruchtpapier in den Geschmacksrichtungen Apfel, Mango und Erdbeere. Große Teile der Produktion laufen automatisch, aber es ist auch noch viel Handarbeit dabei, denn die Maschine kann keine Faulstellen erkennen.

Im Sommer haben die Dörrwerker zudem über 40 000 Kilogramm Freiland-Tomaten zu knusprigen, luftigen und fein gewürzten Tomaten-Chips verarbeiten lassen.

Für das kommende Jahr hat sich die kleine Firma sehr viel vorgenommen. Die Produktion soll verdoppelt werden. 2017 will sie die 100 Tonnen-Grenze knacken. Das nötige Kapital soll Crowdfunding bringen. Schon zu Beginn hatte Firmengründer Farahani auf diese Weise sein Startkapital zusammenbekommen. Als Gegenleistung erhalten die Geldgeber die Produkte zu einem günstigen Preis. KT

Alle Informationen dazu unter http://www.doerrwerk.de.
Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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