US-amerikanische Brauerei lässt sich in Mariendorf nieder
Die Bierbrauer aus dem kalifornischen San Diego planen auf dem einstigen Industriestandort ihren ersten Produktions- und Repräsentationsstandort innerhalb Europas und wollen von Mariendorf aus erklärtermaßen den kontinentalen Markt erobern. Zu diesem Zweck sollen die historischen und unter Denkmalschutz stehenden Backsteingebäude sowie das Außengelände mit insgesamt knapp 9300 Quadratmetern Nutzfläche in den kommenden etwa eineinhalb Jahren für rund 25 Millionen Dollar in einen großen Brauereikomplex mit Restaurants, Biergärten und Merchandisingshops verwandelt werden.
Wenn alles glatt geht, soll Ende 2015/Anfang 2016 die Eröffnung gefeiert werden. "Wir kommen nach Europa. Wir kommen nach Deutschland. Wir kommen nach Berlin!", erklärt Greg Koch, Geschäftsführer und Mitbegründer von Stone, der zehntgrößten Brauerei der USA, euphorisch. Und: "Es hat viel Zeit in Anspruch genommen und ich könnte nicht stolzer sein, hier jetzt zu sagen, dass wir dabei sind, die erste amerikanische Craft-Brauerei zu werden, die in Europa eine eigene Brauerei besitzt und betreibt. Nach der Eröffnung unseres neuen Standorts werden wir Deutschland und den restlichen europäischen Ländern den Geschmack unserer Craft-Biere bringen und freuen uns darauf, unsere einzigartigen Biersorten anbieten zu können, die wir bereits seit 18 Jahren brauen", freut sich Greg Koch.
Die Freude, wenn auch mit etwas anderen Prioritäten, teilt auch Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD). "Ich bin gespannt auf die nun anstehenden Veränderungen im Marienpark. Stone Brewing passt mit seinem Konzept, in dem Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle spielt, ganz hervorragend in den Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Meine große Hoffnung ist, dass diese Ansiedlung eine Initialzündung für die weitere Entwicklung des gesamten Areals ist." so Schöttler. Neben den so wichtigen neuen Arbeitsplätzen für den Bezirk soll der Marienpark so auch ein neuer Anlaufpunkte der Stadt werden - "für Berliner und Touristen, die auf Biergenuss und Essen im Zeichen der Nachhaltigkeit, aber jenseits des Massengeschmacks, Wert legen", so die Vision der bezirklichen Wirtschaftsförderung.
Eine offenbar ziemlich anspruchsvolle Aufgabe, wie Steve Wagner, Präsident und Mitbegründer von Stone, weiß. Er sagt: "Diese Expansion impliziert auch die Verpflichtung, innovative, aromastarke und durch die Hopfensorten geprägte Biere in einem Land zu brauen, das über eine lange Erfahrung in der Braukunst verfügt." Wohl wahr!
Nur Hopfen, Malz und Wasser
Ein Kommentar von Horst-Dieter Keitel
Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Da ist schlicht Hopfen und Malz verloren. Ich hatte den zweifelhaften Genuss, mehrere US-Biersorten zu probieren. Ganz und gar nicht mein Geschmack. Der Gipfel der Geschmacklosigkeit: ein Bier genanntes Gesöff mit Kirschgeschmack: Igitt! Den Plan der amerikanischen Brauer, nun Deutschland und die anderen europäischen Länder mit ihrem Erzeugnis zu beglücken, empfinde ich daher, sorry, eher als Drohung. Als ein vor allem durch heimische Biere quasi sozialisierter "Experte" bleibe ich skeptisch beziehungsweise beim "Massengeschmack", wie das Bezirksamt vorahnungsvoll formuliert.
Außerdem hat auch noch niemand erklärt, wie das neue Bier mit unserem Reinheitsgebot zusammenpasst. Von der Reinheit des Bodens des Gaswerks ganz zu schweigen.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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