Deutsche Bahn reagiert auf Kritik zum Bahnübergang Säntisstraße

Für ihre nicht barrierefreie Fußgängerbrücke am Bahnübergang Säntisstraße muss die Deutsche Bahn seit Monaten heftige Kritik einstecken. Nun hat das Unternehmen reagiert.

In einem Schreiben verweist die Bahn erneut auf die bereits bekannte Argumentation, dass die Herstellung eines barrierefreien Provisoriums angesichts des „relativ geringen zu erwartenden Aufkommens an mobilitätseingeschränkten Nutzern“ aus Sicht des Eisenbahnbundesamts als Planfeststellungsbehörde als „unverhältnismäßig“ angesehen wurde. Darüber hinaus wurde dem Unternehmen zufolge bereits vor gut zwei Jahren auf die fehlende Barrierefreiheit der geplanten Überquerung hingewiesen. Dies sei damals im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens auf Nachfrage vom 1. Februar 2016 dem Land Berlin mitgeteilt worden.

Überraschenderweise, so schreibt die Bahn, hätten sich der Senat und der Bezirk damals mit der Planung einverstanden gezeigt. Tempelhof-Schöneberg habe die Aufrechterhaltung der Überquerungsmöglichkeit bis 2021 während des Ausbaus der Dresdner Bahn „bei Berücksichtigung einer entsprechenden Beleuchtung auch ohne Barrierefreiheit als wirkungsvoll angesehen“. „Weitere Forderungen für eine Barrierefreiheit der bauzeitlichen Fußgängerbrücke wurden nicht an uns herangetragen“, schreibt das Unternehmen. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Florian Graf hat nun eine Schriftliche Anfrage im Abgeordnetenhaus eingereicht, um den Sachverhalt zu klären.

Obwohl die Deutsche Bahn einen Alleingang von sich weist, hält sie Veränderungen der Brücke für möglich. Die Ausführungen bleiben jedoch vage. „Wir prüfen derzeit die Möglichkeit zur Anbringung von Führungsschienen für Fahrräder an der Brückenkonstruktion“, heißt es in der Mitteilung. Die Bahn bringt zugleich die Einrichtung eines „Ruf-Taxis“ ins Spiel. Der Wunsch der Anwohner, Rampen oder Aufzüge für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer an der Brücke zu installieren, dürfte sich dagegen nicht erfüllen. „Dies würde sowohl die Durchführung eines Planrechtsverfahrens als auch die Durchführung von Anpassungsmaßnahmen an der neu errichteten Fußgängerüberführung notwendig machen. Folglich würde sich keine kurzfristige Verbesserung ergeben“, so die Bahn.

„Alternative Lösungen während der Bauzeit bestehen für mobilitätseingeschränkte Personen aus unserer Sicht in der Nutzung der im Bereich der Säntisstraße verkehrenden Buslinien, welche sowohl den S-Bahnhof Buckower Chaussee als auch den westlich der Bahntrasse gelegenen Ortsteil erschließen“, erläutert die Bahn. Florian Graf hält die Vorschläge für "nicht ausreichend“ und will nochmals das Gespräch suchen. Der Ausgang ist offen.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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