Nächste Runde im Säntisstraßen-Skandal

Von einst blühenden Schrebergärten ist in der Säntisstraße eine triste Müllhalde geblieben. | Foto: privat
  • Von einst blühenden Schrebergärten ist in der Säntisstraße eine triste Müllhalde geblieben.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Horst-Dieter Keitel

Marienfelde. Die Berliner Woche berichtete 2013 mehrfach: Das von einem privaten Investor auf dem Gelände der Kleingartenkolonie Säntisstraße geplante Logistikzentrum dominierte fast das gesamte Jahr über einen beträchtlichen Teil der Bezirkspolitik mit einigen bis heute ungeklärten Ungereimtheiten.

Zum Beispiel nur der über Jahre in einer Rathausschublade "vergessene" BVV-Beschluss zum Schutz der Kolonie. Mitte des Jahres 2013 gab es dann noch einen erfolgreichen Einwohnerantrag zum Erhalt der Kolonie, den das Bezirksamt aber ignorierte und trotz aller Widerstände der Laubenpieper die Erweiterung des benachbarten Logistikzentrums genehmigte. Ende des selben Jahres, nachdem die neuen Besitzer (Hortuli GmbH) des einstigen Eisenbahngeländes zwischenzeitlich dann auch noch Pläne für altengerechte Wohnbauten und die Ansiedlung wohnverträglicher Gewerbebetriebe präsentierte, wurde eine Vereinbarung über die weitere Entwicklung der Kolonie geschlossen. Quasi sofort wurden anschließend die ersten 75 von insgesamt rund 250 Parzellen geräumt. Weitere Hundert hängen seitdem in der Schwebe. Lediglich rund 80 Parzellen bekamen für die nächsten 25 Jahre ein Bestandsversprechen. Das war bislang eigentlich auch schon alles. Jedenfalls ist nun seit gut einem Jahr weder vom Bau des Logistikzentrums geschweige denn von Wohnbauten oder Gewerbebetrieben, die angeblich schon mit den Hufen scharrten, um sich dort anzusiedeln, weit und breit etwas zu sehen. Eine Abgrenzung des geräumten Geländes vom Rest der noch bestehenden Kolonie gibt es nicht und die im Übergang zur Verwahrlosung befindliche Brache ist durch breite Löcher im Zaun von der Säntisstraße für jedermann frei zugänglich. Die Folge: Müll wird abgeladen, Ratten gehen spazieren und Diebstähle sowie Einbrüche in die noch bestehenden Lauben und Gärten sind an der Tagesordnung. "Keiner blickt mehr durch, was hier eigentlich passieren soll. Der einzig bislang geschaffene Fakt ist, dass praktisch fast ein Drittel der Kolonie dem Erdboden gleich gemacht wurde", so Andreas Schwager zur Berliner Woche. Er stand, so lange noch Hoffnung bestand, an der Spitze des Widerstandes der Laubenpieper und war schließlich einer der ersten, die ihre Parzelle geräumt haben und die immer noch - nun schon fast ein Jahr lang - auf die ihnen zustehenden Entschädigungszahlungen warten. Die erste Klage ist bereits beim Landgericht Berlin eingereicht.

Horst-Dieter Keitel / HDK
Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 20× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 725× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 12× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.