Provisorische Fußgängerbrücke an der Säntisstraße für Behinderte nicht passierbar

Arbeiter werkeln an der neuen Fußgängerbrücke, die am 28. März fertig sein soll. | Foto: Philipp Hartmann
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Nach Ostern wird der Bahnübergang in der Säntisstraße komplett gesperrt. Für den Ausbau der Dresdner Bahn ist er bis 2021 dicht. Passanten sollen in dieser Zeit über eine Fußgängerbrücke die Gleise überqueren können. Doch diese ist nicht barrierefrei.

Michael W. wohnt seit mehr als 30 Jahren in der Gegend und sieht große Probleme auf die Anwohner zukommen. „Vor allem alte Menschen, Rollstuhl- und Radfahrer, Leute mit Rollator oder Kinderwagen müssten bei der derzeit geplanten Fußgängerbrücke einen erheblichen Umweg hinnehmen“, sagt er. Nächstgelegene Möglichkeit zur Überquerung wäre der Übergang am S-Bahnhof Buckower Chaussee.

Die Deutsche Bahn antwortete auf seine Beschwerde mit Verweis auf den 2017 erlassenen Planfeststellungsbeschluss durch das Eisenbahn-Bundesamt. "Die Planfeststellungsbehörde erkennt durchaus, dass zwar der Abstand zwischen den Bahnquerungen Säntisstraße und Buckower Chaussee lediglich etwa 400 m beträgt, dass aber eine bauzeitlich erforderliche Nutzung des jeweils anderen Überganges mangels kurzer bahnparalleler Wegeverbindungen mit nicht unerheblichen Umwegen verbunden sein wird. Gleichwohl hält die Planfeststellungsbehörde den Aufwand für die Herstellung eines barrierefreien Provisoriums zur bauzeitlichen Bahnquerung angesichts des relativ geringen zu erwartenden Aufkommens an mobilitätseingeschränkten Nutzern für unverhältnismäßig."

Fragt man im Büro des CDU-Fraktionsvorsitzenden im Abgeordnetenhaus, Florian Graf, nach, der sich mit der Thematik seit Langem beschäftigt, ergibt sich jedoch ein anderes Bild. Immer wieder würden sie diesbezüglich Zuschriften mit Beschwerden erhalten, erzählt ein Mitarbeiter. „Bereits in der Anwohnerveranstaltung am 28. November habe ich gegenüber der Deutschen Bahn deutlich gemacht, dass eine Lösung zur Querung der Bahntrasse an der Säntisstraße auch für gehbehinderte Personen, Eltern mit Kinderwägen und Fahrradfahrer gefunden werden muss“, lässt der Mariendorfer Florian Graf ausrichten. Und weiter: „Es ist nicht hinzunehmen, dass nun eine Fußgängerbrücke errichtet wird, die für die benannten Gruppen nicht oder nur unter größten Mühen passierbar ist.“

Laut Google Maps betragen die Umwege vom Übergang Säntisstraße bis zum Übergang Buckower Chaussee auf westlicher Seite der Gleise einen Kilometer, auf östlicher sogar 2,5 Kilometer. Ein erheblicher Umweg für eine lange Zeit. Die Deutsche Bahn verweist bei ihrer Entscheidung neben der aus ihrer Sicht „geringen Fußgängerfrequentierung“ an der Säntisstraße auch auf „entstehende Kosten bzw. Flächenmehrbedarfe für die Errichtung und Instandhaltung einer barrierefreien Fußgängerbrücke“.

„Wir bitten Sie für die mit dieser Entscheidung für Sie persönlich einhergehenden Unannehmlichkeiten um Verständnis“, lautete die Antwort der Bahn an Michael W. Florian Graf und die CDU-Fraktion sind mit der Argumentation der Bahn nicht einverstanden. Sie wollen weiterhin darauf drängen, dass eine Brücke installiert wird, „die nicht große Teile der Anwohner ausgrenzt“. Das letzte Wort dürfte in dieser Angelegenheit also noch nicht gesprochen sein.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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