S-Bahnhof Marienfelde bleibt noch jahrelang ein Hindernis
Marienfelde. Als einer von acht Bahnhöfen des Berliner S-Bahn-Netzes ist auch der Bahnhof Marienfelde (Linie 2) nicht barrierefrei. Menschen im Rollstuhl, Mütter mit Kinderwagen oder Gehbehinderte haben ohne fremde Hilfe kaum oder gar keine Chance, ihn zu nutzen.
Es gibt keine Rolltreppe und keinen Aufzug. Um den Bahnsteig zu erreichen, muss eine relativ steile Treppe mit insgesamt 58 Stufen bewältigt werden.
Das Problem ist nicht neu. Bereits vor fünf Jahren, 2012 (die Berliner Woche berichtete), hatte sich der Tempelhof-Schöneberger CDU-Bundestagsabgeordnete Jan-Marco Luczak bei der Bahn über den unhaltbaren Zustand beschwert und vom Geschäftsführer der S-Bahn GmbH, Peter Buchner, zur Antwort bekommen, dass der Bahnhof abgerissen und an anderer Stelle neu gebaut werde. Buchner rechnete seinerzeit damit, dass Abriss und Neubau in etwa mit dem Ausbau der Dresdner Bahn 2017/2018 zusammenfallen. Der Punkt ist nun erreicht, aber von Abriss und Neubau ist nicht mehr die Rede.
Offenbar sind die Pläne zwischenzeitlich geändert worden, wie der CDU-Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetenhaus, Florian Graf, auf Anfrage von der zuständigen Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz erfahren hat. Nun ist nur noch eine Grunderneuerung des bestehenden Bahnhofs vorgesehen. „Im Rahmen der Grunderneuerung wird die Verkehrsstation barrierefrei hergestellt. Die Verkehrsstation wird nicht verlegt. Der Zeitrahmen für die Grunderneuerung ist eng an die Umbaumaßnahmen der Dresdner Bahn geknüpft. Für die Grunderneuerung der Verkehrsstation sehen wir gegenwärtig einen Zeitraum 2021/2023 vor“, hat die DB AG dem Senat mitgeteilt. Und weiter: „Die Barrierefreiheit ist derzeit an der Verkehrsstation nicht gegeben. Kurzfristig sind keine Alternativen zur barrierefreien Erschließung vorgesehen.“
Im Klartext: Der S-Bahnhof Marienfelde bleibt auch die kommenden vier bis sechs Jahre wie er ist – ohne Fahrstuhl, ohne Rolltreppe. Florian Graf hält dies „für nicht länger hinnehmbar“ und hat den Senat aufgefordert, mit der Deutschen Bahn AG Nachverhandlungen anzustreben, um diesen Missstand früher zu beheben. Dessen Antwort: „Grundsätzlich misst das Land Berlin der Ausstattung von Bahnhöfen mit Aufzügen sehr große Bedeutung bei. Von insgesamt 133 Stationen der S-Bahn sind bereits 125 durch Aufzüge bzw. Rampen behindertengerecht erschlossen. Hinsichtlich der barrierefreien Gestaltung der noch verbleibenden acht Stationen befinden sich das Land und die DB Station & Service AG in enger Abstimmung.“ HDK
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.