EU will Waschbären „beseitigen“: Forschungsprojekt im Naturschutzpark Marienfelde

Auch die Zauneidechse steht auf der Speisekarte von allesfressenden Waschbären. | Foto: Privat
2Bilder
  • Auch die Zauneidechse steht auf der Speisekarte von allesfressenden Waschbären.
  • Foto: Privat
  • hochgeladen von Horst-Dieter Keitel

Marienfelde. Eine neue EU-Verordnung stuft Waschbären als „eine invasive gebietsfremde Art von unionsweiter Bedeutung“ ein, die „beseitigt“ werden muss. Zumindest soll die weitere Ausbreitung der als Allesfresser bekannten Raubtiere verhindert werden.

Um mehr über die Lebensgewohnheiten, insbesondere die Nahrungsaufnahme, von Waschbären (Procyon lotor) zu erfahren, startet das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung dieser Tage eine einjährige wissenschaftliche Untersuchung der im Freizeit- und Naturschutzpark Marienfelde bestehenden Waschbärpopulation.

Das Institut teilt dazu zu mit: „Waschbären gehören in Deutschland zu den erfolgreichsten Neuankömmlingen in der Tierwelt, die gerne in Städten vorkommen und besonders in Berlin auf dem Vormarsch sind. Deswegen sind sie sowohl für die Grundlagenforschung an eingeführten Arten, die sich erfolgreich etabliert haben, als auch für die Forschung zur Verstädterung von Raubtieren sehr interessant.“ Zu diesem Zweck werden Lebendfallen aufgestellt. Die gefangenen Tiere werden mit GPS-Halsbändern und Ohrmarken ausgestattet und an Ort und Stelle wieder freigelassen. „Die GPS-Daten geben Aufschluss über die Raumnutzung der Waschbären. Neben anderen Verhaltensuntersuchungen lassen sich so unter anderem die Latrinen der Tiere finden und Kotproben für die Nahrungsanalyse können gesammelt werden“, so die Forscher, die den so possierlich daherkommenden Waschbären zu den „erfolgreichsten Neuankömmlingen in der Tierwelt“ zählen.

Der Freizeitpark Marienfelde eignet sich durch seinen Wechselkrötenteich besonders für die Untersuchung bezüglich potenzieller negativer Einflüsse auf ein Ökosystem. Denn Waschbären ernähren sich unter anderem von Amphibien und Wechselkröten, welche auf der Roten Liste in Deutschland als gefährdet aufgeführt werden.

Wie viele Waschbären in der Marienfelder Grünanlage leben, weiß bislang allerdings niemand. „Ich habe nur zweimal einen Waschbären live gesehen und einmal einen von einer Überwachungskamera beim Ausräubern eines Vogelhäuschens in der Stadtrandsiedlung gefilmten“, so Naturranger Björn Lindner zur Berliner Woche. Mit der EU-Initiative ist der Ranger einverstanden und sagt, dass Waschbären zwar Sympathieträger seien, aber keine natürlichen Feinde hätten und deshalb eine Gefahr für ihre Umwelt, insbesondere für die in Marienfelde gehegten und gepflegten Amphibien darstellen. HDK

Auch die Zauneidechse steht auf der Speisekarte von allesfressenden Waschbären. | Foto: Privat
Naturranger Björn Lindner hat bislang nur zweimal einen Waschbären im Freizeitpark beobachten können. | Foto: HDK
Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 260× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 394× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 114× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 253× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.