Nasses Dreieck und Heilandsweide
Informationstafeln laden zum historischen Streifzug durch den Ortskern von Marienfelde ein

Frank Sachse vom Arbeitskreis Historisches Marienfelde vor der Infotafel für den Dorfanger. | Foto: Ulrike Martin
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Welche bekannten Persönlichkeiten lebten in Marienfelde? Wo stand die „Heilandsweide?“ Im dörflichen Kern des Ortsteils stehen jetzt neun Informationstafeln, die Aufschluss über diese und weitere Fragen geben. Aufgestellt wurden sie aus Anlass des Jubiläums „800 Jahre Marienfelde“.

Die Texte auf den Tafeln werden durch Fotos und alte Pläne ergänzt. Der Leser erfährt zum Beispiel, was sich hinter dem „Nassen Dreieck“ verbirgt. Dort, an der Einmündung der Straße Alt-Marienfelde in die Marienfelder Allee, gab es früher gleich drei Einkehrmöglichkeiten: das Gasthaus "Zum braunen Ross", den Lindenpark und den Gasthof "Zum alten Krug".

Direkt am Anger steht die vermutlich älteste Dorfkirche Berlins von 1220. Das Entstehungsdatum ist historisch allerdings nicht belegt. Ein paar Schritte weiter befindet sich das Bundesinstitut für Risikobewertung. Untergebracht ist es im ehemaligen Gut Marienfelde. Adolf und Emilie Kiepert erwarben das Anwesen 1844 und bauten dort einen modernen Landwirtschaftsbetrieb auf. An die Familie erinnert der Kiepertplatz nahe der S-Bahnstation.

Auf weiteren Tafeln geht es um das Kloster „Vom Guten Hirten“, um die katholische Kirche St. Alfons oder um die „Heilandsweide“, einen Baum, der bis 1950 der älteste im Bezirk Tempelhof war, bevor ihn ein Sturm zerstörte. Der Name stammt aus einer Sage über einen frommen Schäfer. Auf der „Persönlichkeiten“-Tafel ist Wissenswertes über die Verdienste von Elvira Castner, Moritz Jacobsohn, Bruno Möhring und Franziska Tiburtius zu erfahren.

Bürgermeisterin Angelika Schöttler enthüllte gemeinsam mit Frank Sachse vom Arbeitskreis Historisches Marienfelde (AKM) stellvertretend für alle Tafeln die an der Dorfkirche. „Marienfelde hat unglaublich viel Sehenswertes und Historisches zu bieten, was jetzt mit den Tafeln gewürdigt wird“, sagte sie. Der Hauptverdienst des Projekts liege beim AKM, unterstützt durch die beiden ansässigen Kirchengemeinden.

Der 2010 entstandene Arbeitskreis geht auf den Marienfelder Heimatforscher Hans-Werner Fabarius. Er verfügte über eine umfangreiche Sammlung an historischen Fotos und Dokumenten, die er 2018 an die Hobbyhistoriker übergab. „Das Wissen über unseren Kiez soll nicht in Vergessenheit geraten, deshalb haben wir das Konzept der Infotafeln entwickelt“, so Sachse. Er hofft, dass die Tafeln künftig auch mehr Besucher von auswärts in den Ortsteil locken. „Im Rahmen des Tourismusproramms des Senats sollen mehr als 200 blaue Stelen aufgestellt werden, die auf Sehenswertes außerhalb der City hinweisen, eine davon am S-Bahnhof Marienfelde“, so Sachse.

Unter http://www.akhm.de/ gibt es weitere Infos über den Arbeitskreis, über den Standort der Tafeln und aktuelle Termine zum Ortsteiljubiläum.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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