Unermüdlicher Ehrenamtler
Der Kiez ist für Erwin Diener eine Herzensangelegenheit

Erwin Diener ist immer zu Stelle, wenn im Kiez etwas organisiert wird. | Foto: Philipp Hartmann
  • Erwin Diener ist immer zu Stelle, wenn im Kiez etwas organisiert wird.
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Ohne die vielen Ehrenamtlichen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen, wäre Berlin sicher deutlich weniger lebenswert. Erwin Diener ist einer von ihnen. In Marienfelde engagiert er sich für seine Nachbarn, organisiert Veranstaltungen und trägt dazu bei, dass sich Anwohner kennenlernen, die in den Hochhäusern der Stadtrandsiedlung sonst anonym Tür an Tür wohnen.

Der 79-Jährige kann auf 62 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit zurückblicken. Denn schon als er selbst noch ein Teenager war, trainierte er Schüler in verschiedenen Leichtathletik-Disziplinen.

Aufgewachsen ist Erwin Diener auf der Insel Rügen. Als Jugendlicher kam er nach Berlin, holte an der Volkshochschule sein Abitur nach und wohnte anfangs in Prenzlauer Berg, später in Friedrichshain. Als seine Frau verstarb, zog er nach Wedding und schließlich 2002 nach Marienfelde. In der Waldsassener Straße fühlt er sich pudelwohl. „Ich habe ja immer nur in der Stadt gewohnt. Hier gefällt es mir besser. Nur ein paar Schritte und ich im Grünen“, erzählt er.

Schon vier Jahre, bevor 2009 das Quartiersbüro W40 gegründet wurde, setzte er sich mit seiner Mieterinitiative für den Kiez ein. Dazu gehörte beispielsweise, die Gullideckel zu putzen oder im Winter um 5 Uhr Schnee zu schippen, damit die Wege zur Kita freiblieben. Vor der Sanierung der Großsiedlung Mariengrün, als Eingänge und Treppen noch wie ein Flickenteppich aussahen, besorgte sich Erwin Diener Farbe von der Degewo und trommelte seine Mitstreiter zusammen. Gemeinsam strichen sie Hauseingänge und Sockel neu. Andere Mieter dankten es ihnen mit Kaffee, Kuchen und Obst. „Es ist wieder schön, nach Hause zu kommen“, sagten sie. „Das war ein ganz großes Lob für uns als Mieterinitiative“, erinnert er sich. Als die Häuser dann 2012 endlich saniert wurden, war Diener wieder zur Stelle. Ein halbes Jahr lang schloss er jeden Morgen den Arbeitern die Wohnungen auf und kontrollierte später, ob diese die Türen auch wieder verschlossen hatten. „Die Mieter waren froh, dass sie in der Zeit arbeiten gehen konnten.“

In Zusammenarbeit mit dem Quartiersbüro organisiert er als Projektleiter seit Jahren Mieterfeste, den Trödelmarkt Firlefanz und den Weihnachtsmarkt im Kiez. Er leitete Radtouren für Senioren, kümmerte sich um Tortenwettbewerbe, Frühjahrsputzaktionen, Blumenbeete und vieles mehr. Außerdem ist der gelernte Hufschmied Mieterrat beim Degewo-Kundenzentrum Süd, wo er die Interessen der Anwohner vertritt. „Das facettenreiche Engagement von Herrn Diener trägt zur Steigerung der Lebensqualität und Wohnumfeldzufriedenheit bei und ist Symbol für ein nachbarschaftliches Miteinander“, beschrieb ihn das Bezirksamt, als es ihm 2018 die Verdienstmedaille verlieh.

Es wirkt nicht so, als würde er jemals aufhören, auch wenn er aufgrund seines Alters ein bisschen kürzertreten möchte. Selbst ein schwerer Autounfall vor zwei Jahren, bei dem er ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt, konnte ihn nicht stoppen. „Eine ganze Familie von Schutzengeln“ habe dafür gesorgt, dass nicht noch Schlimmeres passiert sei. So kann Erwin Diener auch weiterhin für seine Nachbarn da sein. „Mein Kiez ist meine Herzensangelegenheit. Es macht mir Spaß, wenn ich anderen helfen kann“, sagt er.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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