Weiße Schokolade trifft Curry
„EisQueen“ Karolina Stich kreiert besondere Eissorten
Die Temperatur passt so gar nicht zum Produkt, das im Leben von Karolina Stich die Hauptrolle spielt. Mollig warm ist es in ihrer Produktionsküche am Schichauweg. Soeben hat die Eismaschine ihren Schleudergang beendet. Nun gibt es eine Kostprobe für den Berliner-Woche-Reporter: „Whiskey Cream“, eine von mehr als 60 Sorten der „EisQueen“.
Der Name war naheliegend, von ihren Freunden wurde Karolina Stich bereits EisQueen genannt, als sie noch BWL studierte. Damals jobbte sie in einem Eiscafé und entdeckte so ihre Leidenschaft. Heute ist die 30-Jährige selbstständige Unternehmerin – und das Geschäft brummt gerade, denn jetzt ist Hauptsaison. Stichs Eis ist im Premium-Bereich anzusiedeln. Sie beliefert das KaDeWe, Restaurants und Luxushotels und manchmal auch das Café Obergfell am Lichtenrader Damm, wenn dort die Eismaschine ihren Dienst verweigert. Am ersten Juni-Wochenende vertrat sie Berlin beim Gelato-Festival auf dem Alexanderplatz, wo 16 Eishersteller aus ganz Deutschland mit ihren besten Kreationen an den Start gingen.
Dabei präsentierte sie eine Sorte, für die sie weiße Schokolade mit Mango-Chutney und Curry verfeinerte. „Das kam megagut an“, erzählt sie über die ungewöhnlich anmutende Kombination. Es war nur eine von „bestimmt 150 Sorten“, die sie bis heute kreiert hat. Darunter Limettensorbet mit kandierten Karotten oder ihr aktueller Favorit Birnensorbet mit Nougat. Außerdem gibt es auch Cocktails am Stil wie Gin Tonic, Moscow Mule und Pina Colada. Zu Silvesterpartys werde gern ihr Champagner-Eis geordert, berichtet die Jungunternehmerin. Ebenfalls ein Blickfang sind die schwarzen Waffeln, gefärbt mit Pflanzenkohle.
Immer wieder hat Karolina Stich Ideen für neue Sorten, auch wenn sie zugibt, dass manche Kombinationen geschmacklich einfach nicht harmonieren wollen. Ein paar Tage dauere es schon, bis sie mit einer neuen Kreation zufrieden sei. „Man muss vielleicht ein bisschen verrückt sein“, erklärt sie ihre Neigung, scheinbar nicht zusammenpassende Zutaten im Eis zu vereinen. Molkerei-Produkte, Erdbeeren, Spargel und Sanddorn bezieht sie aus Brandenburg. Die Schokolade kommt aus Belgien, die Haselnüsse aus dem Piemont, die Pistazien aus Sizilien, die Zitrusfrüchte von einer Bio-Farm auf Mallorca. Sie selbst esse täglich Eis, aber immer nur ein paar Löffel, betont Stich, die auch privat nicht hundertprozentig abschalten kann. „Überall, wo ich eingeladen bin, bringe ich frisches Eis mit. Jeder bietet sich zum Probieren an.“
Seit 2014 wohnt Karolina Stich, die in Bad Honnef in der Nähe von Bonn aufgewachsen ist, in Berlin. Hier schloss sie ihr Master-Studium ab und machte sich 2016 selbstständig. Für die Eisproduktion entschied sie sich aufgrund ihrer Vorkenntnisse und der stets glücklichen Kunden, die sie bei ihrem damaligen Job im Eiscafé erlebt hat.
Eine Fabrikhalle am Schichauweg 52 ist seit dem vergangenen Jahr die Heimat von "EisQueen". Mit drei Angestellten plus Aushilfen arbeitet Karolina Stich dort an ihren Produkten, die bald auch in den Einzelhandel kommen sollen. „Geplant sind die Sorten Cassis-Sorbet, Mango, Schoko, Haselnuss, Buttermilch-Holunder und Whiskey Cream“, verrät sie. Letztere erhielt beim Geschmackstest vom Reporter gleich mal einen Daumen nach oben.
Mehr Infos gibt es unter https://www.eisqueen.com/.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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