Als Juniorbotschafterin für ein Jahr in die USA
Sabrina Lietz freut sich auf ihre Gastfamilie
Wenn Sabrina Lietz am 29. August um 6.45 Uhr am Flughafen Tegel abhebt, reist sie einem einjährigen Abenteuer entgegen. Die 16-jährige Schülerin der Gustav-Heinemann-Oberschule wird als Stipendiatin für ein Jahr bei einer Gastfamilie in den USA leben – und freut sich riesig darauf.
„Es war schon immer mein Traum, einmal in die USA zu gehen, weil die Menschen dort etwas anders drauf sind“, sagt sie. Eine große Herausforderung muss bereits vor dem Abflug bewältigt werden. Sabrina muss entscheiden, was sie einpackt. „Ich darf nur 23 Kilogramm mitnehmen, das reicht nur für die ersten Wochen. Ich werde wohl auf jeden Fall mit einem zweiten Koffer zurückkommen“, scherzt die Schülerin. Die Anreise hat es in sich. Von Tegel geht es nach Frankfurt am Main. Dann folgt ein Neun-Stunden-Flug nach Chicago. Anschließend geht die Reise weiter nach Syracuse. Dort wird Sabrina von ihrer Gastfamilie abgeholt und in ihr neues Zuhause gebracht: Schenevus, eine kleine Gemeinde mit 550 Einwohnern an der Interstate 88, drei Autostunden von New York City entfernt.
Das Haus und den heimischen Garten in Marienfelde tauscht Sabrina gegen amerikanisches Country-Feeling. Mit ihrer Gastfamilie hatte sie bereits über die sozialen Medien Kontakt. „Sie sind so herzlich und persönlich“, erzählt Sabrina. Ihre Gasteltern haben eine Tochter im gleichen Alter, die ihr das Einleben in der neuen Umgebung erleichtern dürfte. Die besteht aus einem vier Hektar großen Grundstück im Wald, zwei Hunden und zwei Katzen. Für ihren USA-Besuch hat sich Sabrina viel vorgenommen. „Meine Gastfamilie will mit mir sehr viele Staaten erkunden. Wir werden zum Beispiel nach Florida fliegen. Dort freue ich mich sehr auf Disney World.“ Außerdem seien Reisen nach Washington D.C., North Carolina und zu den Niagarafällen geplant.
„Eine Sehenswürdigkeit wird auch meine Schule sein und wie das alles funktioniert“, sagt Sabrina. So werde in den USA sehr streng auf Pünktlichkeit geachtet. „Wer ein paar Minuten zu spät kommt, wird nicht mehr in die Schule gelassen. Die ist dann dicht.“ An ihrer Schule werde unter anderem viel Baseball gespielt – ein Sport, der in Deutschland kaum eine Rolle spielt. Dass in Schenevus keine öffentlichen Verkehrsmittel existieren, dürfte für Sabrina ebenfalls gewöhnungsbedürftig werden. Lediglich Schulbusse fahren dort von Gemeinde zu Gemeinde. Besonders straff sind die Gesetze bezüglich Alkohol, sogar weit über den Konsum hinaus. „Ich darf nicht mal in einem Raum mit Alkohol sein. Die Behörden könnten mich sonst schon zwei Tage später wieder nach Hause schicken“, berichtet Sabrina.
Um das Stipendium des Parlamentarischen Patenschaft-Programms des Deutschen Bundestags zu bekommen, musste sie ein Motivationsschreiben anfertigen, eine Englischprüfung bestehen und Interviews geben. Aus einer Vielzahl von Bewerbern wurde sie am Ende von Jan-Marco Luczak (CDU) ausgewählt. „Die Eindrücke, die Sabrina dort macht, wird sie nie vergessen“, sagt der Bundestagsabgeordnete aus Lichtenrade. Was sie vermissen werde in dieser Zeit? Neben dem geliebten deutschen Essen vor allem ihre Schule und natürlich auch ihre Eltern. Dass sie in Zeiten von Donald Trump in die Staaten geht, mache ihr schon ein bisschen Sorgen. "Am Ende bin ich aber dafür da, die Verbindung zu stärken. Das ist auch der Sinn der Juniorbotschafter“, erklärt Sabrina Lietz. Die Berliner Woche drückt die Daumen, dass ihr das gelingt.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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