Passt nicht ins System: Naturranger wieder auf der Kippe
Marienfelde. Jedes Jahr das gleiche Problem. Ende Dezember läuft mal wieder die Finanzierung des Marienfelder Naturrangers Björn Lindner aus und das Bezirksamt findet offenbar keinen Weg, ein nachhaltiges Finanzierungskonzept auf die Beine zu stellen.
Damit droht den unzähligen, von Lindner angeschobenen Aktivitäten und Projekten im Freizeitpark Marienfelde mit der Naturschutzstation am Diedersdorfer Weg mal wieder das Aus.
„Wir wollen den Naturranger unter allen Umständen behalten und suchen deshalb krampfhaft nach einer möglichst dauerhaften Finanzierungsmöglichkeit“, erklärt der zuständige Stadtrat Oliver Schworck (SPD) schon seit Jahren. Den Naturranger behalten zu wollen beteuern alle im Bezirk Verantwortlichen. Gegenstimmen gibt es praktisch nicht. Trotzdem kann die Arbeit des Naturrangers nur mit Ach und Krach und teilweise vom Naturschutzbund (Nabu) und teilweise durch vom Bezirksamt geförderte Aktionen wie zum Beispiel die „Grünen Klassenzimmer“ finanziert werden. Benötigt werden pro Jahr etwa 100 000 Euro für Betriebsmittel, Sachkosten und Honorare. „Alles sehr mühsam und auf Dauer ermüdend“, stöhnt Björn Lindner.
Um die Stelle trotz Haushaltssperre zunächst ins nächste Jahr zu retten, hat die BVV-Mehrheit einen Dringlichkeitsantrag der Grünen beschlossen, wonach das Bezirksamt (mal wieder) beauftragt ist, zu prüfen, ob und wie eine anteilige oder vollständige Refinanzierung durch die Kosten-Leistung-Rechnung (KLR) und Budgetierung möglich sei. Das Problem: „Diese Stelle passt partout nicht ins KLR-System und aus eigener Kraft kann unser Umweltamt das einfach nicht stemmen“, sagt Stadtrat Schworck und fügt hinzu, dass es eine Gesamtbezirksaufgabe sei.
Natur pur
Der 45-jährige Björn Lindner stammt aus Osnabrück, ist staatlich geprüfter Natur- und Landschaftspfleger und seit 2007 im Auftrag des Tempelhof-Schöneberger Bezirksamtes als Naturranger in dem über einer ehemaligen BSR-Hausmüllkippe angelegten Freizeitpark am südlichen Stadtrand am Werk.
Lindner ist inzwischen eine feste Marienfelder Institution und unter seiner Regie hat sich die Grünanlage zu einem Naturstützpunkt vom Feinsten entwickelt. Unzählige seltene sowie vom Aussterben bedrohte Kreaturen haben das Gelände als Lebensraum entdeckt und bevölkert. Haubenlerchen, Knoblauchkröten und Eidechsen. Dazu tummeln sich unter anderem allerlei Schafe, Rehe, Wildschweine, Bienenvölker, Enten, Hühner und Füchse. HDK
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.