Kleingartenkolonie Säntisstraße auf der Kippe
Wie berichtet, hat die Deutsche Bahn das etwa 100 000 Quadratmeter große Gelände mit der Kleingartenkolonie an der Säntisstraße 95-127 Ende 2009 an einen privaten Investor verkauft, der dort statt grüner Idylle einen weiteren Gewerbepark plante. Daraufhin hatte die Mehrheit der Bezirksverordneten von SPD und CDU, den Grünen und den Grauen Panthern das Bezirksamt zum Handeln zum Erhalt der Kolonie aufgefordert. Das Problem scheint nun aber, dass sich die Machtverhältnisse im Rathaus Schöneberg zwischenzeitlich geändert haben und die Laubenpieper sich von der neuen Rot-Grünen Zählgemeinschaft im Stich gelassen fühlen. Denn inzwischen ist das Gelände weiterverkauft worden und auf einem Nachbargrundstück haben, vom Bezirksamt genehmigt, die vorbereitenden Arbeiten für ein neues Logistikzentrum begonnen, das von riesigen Lastzügen, sogenannten Gigalinern angefahren werden soll. Dazu wird letztlich auch das Gelände der Kleingartenkolonie gebraucht, zumindest weite Teile davon. Jedenfalls ist das offenbar eingeplant.
In der Oktober-BVV wurde den Bezirksverordneten nun eine Mitteilung zur Kenntnisnahme zur Abstimmung vorgelegt, in der es im Kern heißt, dass der Beschluss vom Februar 2010 damit als "erledigt" zu betrachten sei. Da allerdings hat die für Stadtentwicklung im Bezirk zuständige Stadträtin Sibyll Klotz (Bündnis 90/Grüne) wohl nicht das gute Gedächtnis der CDU-Fraktion auf der Rechnung gehabt.
Die Mitteilung wurde nicht zur Kenntnis genommen und stattdessen zurück in den Ausschuss für Stadtentwicklung überwiesen. Ebenso wie ein Antrag der CDU zum geplanten Logistikzentrum. Darin werden unter anderem mehr Transparenz bei der Bauplanung sowie Lärm- und Verkehrsgutachten gefordert. "Höchste Eile ist geboten", so der CDU-Fraktionsvorsitzende Ralf Olschewski.
Die nächste BVV-Sitzung ist am 14. November. Und Andreas Schwager, Laubenpieper und Vorstand des Vereins Grüner Säntispark wirft dem Bezirksamt Untätigkeit vor und sagt, dass es Fakt für ihn sei, dass die Verwaltung nach dem BVV-Beschluss "nichts, absolut null" unternommen hätte. Er kündigt an, das Feld "nie und nimmer" freiwillig zu räumen und stattdessen alle rechtlichen Möglichkeiten voll auszuschöpfen.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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