Laubenkolonie an der Säntisstraße per BVV-Beschluss aufgegeben
Marienfelde. Die Mehrheit der rot-grünen Zählgemeinschaft in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat die Kleingartenkolonie an der Säntisstraße offenbar aufgegeben. Damit dürfte das Logistikzentrum wohl gebaut werden.
Jedenfalls wurde in der Februar-BVV ein Antrag der CDU-Fraktion zur Rettung der Kolonie abgeschmettert. Die Christdemokraten wollten beim Senat einen erneuten Versuch zur Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) starten, um die Kolonie als Grünfläche festzuschreiben, um so das an dieser Stelle geplante Logistikzentrum vielleicht doch noch zu verhindern. Auch Verhandlungen mit dem Investor über einen Grundstückstausch, damit die rund 200 Laubenpieper bleiben können, brachte die CDU ins Spiel. Die Mühe war allerdings vergeblich: Stattdessen brachten SPD und Grüne überraschend einen eigenen, sogenannten Ersetzungsantrag ein, den sie dann mit ihrer Mehrheit auch beschlossen. Darin ist vom Erhalt der Kolonie überhaupt keine Rede mehr. Im Gegenteil: Das Bezirksamt ist in der Hauptsache jetzt lediglich noch dazu aufgefordert, "im weiteren Bauantragsverfahren alle rechtlich vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen, um die zu erwartenden Verkehrs- und Feinstaubbelastung für die Anwohnerinnen und Anwohner so gering wie möglich zu halten".
Außerdem soll das Bezirksamt den Grundstückseigentümer auffordern, überhaupt erst einmal sein "Gesamtvorhaben eines Logistikzentrums" offenzulegen. Bislang sind lediglich Bauanträge für einzelne, unzusammehängende Flächen gestellt worden. "Die Errichtung des Logistikzentrums wird offensichtlich als gegeben hingenommen und lediglich mit Prüfvorgaben belegt", kommentiert der CDU-Verordnete Peter Rimmler die Entwicklung.
Wie mehrfach berichtet, plant der private Investor ein großes Logistikzentrum auf dem zum Eisenbahnvermögen gehörenden Gelände an der Säntisstraße, dem die Kleingärtner weichen sollen. Die BVV fasste zwar schon 2010 einen gegenteiligen Beschluss, um die Kolonie dauerhaft zu sichern. Dieser Beschluss blieb aus unerfindlichen Gründen drei Jahre lang im Rathaus Schöneberg liegen und wurde erst Anfang diese Jahres, nachdem die ersten Bauvorbescheide schon erteilt waren, an den Senat weitergereicht.
Horst-Dieter Keitel / hdk
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