Vor 60 Jahren wurde das Notaufnahmelager eröffnet

Ihr erstes Dach über dem Kopf im Westen fanden DDR-Flüchtlinge in spartanisch eingerichteten Zimmern im Notaufnahmelager. | Foto: HDK
  • Ihr erstes Dach über dem Kopf im Westen fanden DDR-Flüchtlinge in spartanisch eingerichteten Zimmern im Notaufnahmelager.
  • Foto: HDK
  • hochgeladen von Horst-Dieter Keitel

Marienfelde. Am 14. April 1953 eröffnete Bundespräsident Theodor Heuss das Notaufnahmelager Marienfelde. Mit einer dreitägigen Veranstaltungsreihe wird vom 11. bis 13. April an das denkwürdige Ereignis erinnert.

Durch den massenhaften Zustrom von Flüchtlingen aus der DDR war der Neubau dieses zentralen Aufnahmelagers in West-Berlin zwingend notwendig. Knapp 40 Jahre lang diente es als erste und zentrale Anlaufstelle. Hier wurden die Menschen untergebracht und verpflegt und durchliefen das Aufnahmeverfahren, um eine Aufenthaltserlaubnis für die Bundesrepublik einschließlich West-Berlin zu erhalten. Bis zum Fall der Mauer hatten fast anderthalb Millionen Menschen erste Westluft im Notaufnahmelager Marienfelde an der Marienfelder Allee 66-80 geschnuppert. Nach der Wende hatten knapp 50 700 Spätaussiedler ihre erste deutsche Adresse dort. Seit 2010 werden die Gebäude vom Internationalen Bund im Auftrag des Landes Berlin als Übergangswohnheim für Flüchtlinge und Asylbewerber sowie für die "Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde" genutzt. Die Erinnerungsstätte ist das zentrale Museum in Deutschland zum Thema Flucht und Ausreise aus der DDR und zwischenzeitlich in der "Stiftung Berliner Mauer - Gedenkstätte Berliner Mauer und Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde" aufgegangen. "Zweck der Stiftung ist es, die Geschichte der Berliner Mauer und der Fluchtbewegungen aus der DDR sowie Übersiedlungen in die DDR als Teil und Auswirkung der deutschen Teilung und des Ost-West-Konflikts im 20. Jahrhundert zu dokumentieren und zu vermitteln, die historischen Orte zu erhalten und ein würdiges Gedenken an die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft zu ermöglichen", erklärt Bettina Effner, Leiterin der Erinnerungsstätte, und fügt hinzu, dass das ehemalige Notaufnahmelager "bis heute ein lebendiger Ort der Migration" sei.

Zum 60. Jahrestag sind unter anderem eine Podiumsdiskussion, eine Buchpräsentation, eine Exkursion sowie ein Festakt mit Bundespräsident Joachim Gauck angekündigt.

Alle Informationen unter 75 00 84 00, www.notaufnahmelager-berlin.de. Die Erinnerungsstätte ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Horst-Dieter Keitel / hdk
Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 127× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 802× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.876× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.