Vor 60 Jahren wurde das Notaufnahmelager eröffnet
Durch den massenhaften Zustrom von Flüchtlingen aus der DDR war der Neubau dieses zentralen Aufnahmelagers in West-Berlin zwingend notwendig. Knapp 40 Jahre lang diente es als erste und zentrale Anlaufstelle. Hier wurden die Menschen untergebracht und verpflegt und durchliefen das Aufnahmeverfahren, um eine Aufenthaltserlaubnis für die Bundesrepublik einschließlich West-Berlin zu erhalten. Bis zum Fall der Mauer hatten fast anderthalb Millionen Menschen erste Westluft im Notaufnahmelager Marienfelde an der Marienfelder Allee 66-80 geschnuppert. Nach der Wende hatten knapp 50 700 Spätaussiedler ihre erste deutsche Adresse dort. Seit 2010 werden die Gebäude vom Internationalen Bund im Auftrag des Landes Berlin als Übergangswohnheim für Flüchtlinge und Asylbewerber sowie für die "Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde" genutzt. Die Erinnerungsstätte ist das zentrale Museum in Deutschland zum Thema Flucht und Ausreise aus der DDR und zwischenzeitlich in der "Stiftung Berliner Mauer - Gedenkstätte Berliner Mauer und Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde" aufgegangen. "Zweck der Stiftung ist es, die Geschichte der Berliner Mauer und der Fluchtbewegungen aus der DDR sowie Übersiedlungen in die DDR als Teil und Auswirkung der deutschen Teilung und des Ost-West-Konflikts im 20. Jahrhundert zu dokumentieren und zu vermitteln, die historischen Orte zu erhalten und ein würdiges Gedenken an die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft zu ermöglichen", erklärt Bettina Effner, Leiterin der Erinnerungsstätte, und fügt hinzu, dass das ehemalige Notaufnahmelager "bis heute ein lebendiger Ort der Migration" sei.
Zum 60. Jahrestag sind unter anderem eine Podiumsdiskussion, eine Buchpräsentation, eine Exkursion sowie ein Festakt mit Bundespräsident Joachim Gauck angekündigt.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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