Ein Vierteljahrhundert Kiezarbeit
Helmut Füstmann blickt zurück auf 25 Jahre Nachbarschaftszentrum

Helmut Füstmann im Büro des NSZ Marienfelde Süd im Alten Waschhaus. | Foto: Philipp Hartmann
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„Ich bin kein Typ, der sich in den Vordergrund schiebt“, sagt Helmut Füstmann. Am 22. Juni wird sich jedoch zwangsläufig eine gewisse Aufmerksamkeit auf ihn richten. Dann besteht das Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum Marienfelde Süd 25 Jahre. Ohne Füstmann wäre es dazu wohl nie gekommen.

Mit sechs Mitstreitern entschied er am 22. Juni 1994, das NSZ zu gründen, mehr oder weniger freiwillig. „Man hat mir das übergestülpt. Ich bin da ganz leidenschaftslos herangegangen“, erzählt er. Das Wohnungsunternehmen Degewo übergab dem Team von Ehrenamtlichen das Alte Waschhaus in der Waldsassener Straße. Als die Großwohnsiedlung Mariengrün in den 70er-Jahren gebaut wurde, sei es laut Füstmann noch verboten gewesen, eine Waschmaschine in der Wohnung zu haben. Aus diesem Grund nutzten die Mieter den Salon im Innenhof. Die Fliesen, auf denen die Waschmaschinen standen, sind auch heute noch im Alten Waschhaus zu sehen. Jetzt ist dort der Veranstaltungssaal des NSZ. Osterbrunch, Tanz in den Mai, Karneval, Oktoberfest und vieles mehr wird hier gefeiert.

Bevor das NSZ seine Arbeit aufnahm, kümmerte sich an diesem Standort bereits ein Mitarbeiter des Sozialpädagogischen Instituts um die Senioren aus dem Kiez. Helmut Füstmann, gelernter Stahlbauschlosser und damals 53 Jahre alt, wurde angesprochen, die Arbeit fortzusetzen. Er sagte zu, gründete den Verein und übernahm den Kundenstamm von 68 Personen. Von den Gründungsmitgliedern ist ein Vierteljahrhundert später nur noch er übrig. 2015 erhielt er für sein Engagement die Verdienstmedaille des Bezirks. Leidenschaftslos ist er längst nicht mehr. „Es macht wirklich Spaß, aber es ist auch ein Vollzeitjob“, berichtet er. „Die Leute scheuen sich davor, Gelder zu verwalten.“ Daher müsse er das übernehmen. Täglich ist Helmut Füstmann im Büro und stellt unter anderem Anträge an das Bezirksamt, mit dem das NSZ einen festen Vertrag hat. „Wir werden jährlich unterstützt. Das geht über Frau Kaddatz (Kultur- und Sozialstadträtin, Anm. d. Red.)“, erklärt der erste Vorsitzende.

Für die Senioren aus der Umgebung haben er und seine langjährigen Helfer viele tolle Erlebnisse geschaffen. Gern erinnert sich Helmut Füstmann an die zweiwöchigen Reisen mit rund 20 Personen nach Spanien, die sie 15 Jahre lang organisierten. Dabei ging es jedes Jahr in einen anderen Teil des Landes, „oben an der Costa Brava angefangen bis nach Andalusien runter“. Da er selbst einst mit einer Spanierin verheiratet war, kann er sich auch noch immer gut auf Spanisch verständigen. In seine ehrenamtliche Arbeit war auch seine Familie stets involviert. „Meine Frau, die vor vier Jahren gestorben ist, hat im Verein mitgeholfen. Meine ältere Tochter hilft mir bei den Abrechnungen und meine jüngere Tochter übernimmt bei Festen die Bar.“

Neben Partys für die Vereinsmitglieder finden im Alten Waschhaus Spieleabende, Gymnastik-, Tanz- und Computerkurse sowie das Nachbarschaftscafé statt. Wer eine Idee für eine Veranstaltung hat, kann sich jederzeit mit dem NSZ in Verbindung setzen. Die Räume werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Meist sind es alleinstehende Senioren, die die Angebote nutzen. Als Witwer ist Helmut Füstmann heute selber froh, den Verein zu haben. „Zu Hause würde ich ja verrückt werden. Wenn ich mal einen Tag nicht hier bin, fühle ich mich nicht wohl“, sagt er. „Solange die Gesundheit mitspielt, mache weiter.“

Kontakt unter Telefon 7116549 oder nsz-marienfelde-waschhaus@gmx.de. Die Jubiläumsfeier ist nicht öffentlich.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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