Kein Kind muss sich mehr ekeln
In der Kiepert-Grundschule wurden die Toiletten herausgeputzt

Antje Hammitsch-Mayer und Miriam Pakusch haben die Initiative ergriffen und an der Schule ihrer Kinder etwas zum Besseren verändert. | Foto:  Schilp
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Mief, Schmutz, Schimmel, Löcher in den Wänden, fehlende Klodeckel: In den sechs Toiletten der Kiepert-Grundschule sah es noch vor einigen Monaten übel aus. Das hat sich inzwischen geändert, was vor allem zwei aktiven Müttern zu verdanken ist.

Eine von ihnen ist Antje Hammitsch-Mayer. Die Ärztin hatte sich im vergangenen Jahr als Sanitäterin bei einem Schullauf gemeldet und warf auch einen Blick in die Toilettenräume für die Kinder. Ihr war sofort klar: So konnte es nicht bleiben. Sie suchte andere Eltern, die helfen wollten. Die einzige, die sich meldete, war Miriam Pakusch. „Als mein Sohn in der ersten Klasse war, musste ich ihn dreimal wegen Bauchschmerzen abholen. Die Kinder kriegen Verstopfung, weil sie nicht auf die Toiletten wollen“, erzählt sie.

Die beiden Frauen packten die Sache an. Eine Toiletten-Arbeitsgemeinschaft mit zehn Kindern ab der vierten Klasse wurde gegründet, Gestaltungsideen auf der Internetseite der Schule gesammelt, ein Video gedreht, sogar ein Song geschrieben. Vor allem ging es aber daran, die Klos mithilfe von anderen Eltern, Spenden und finanzieller Unterstützung des Schulamts zu renovieren. Nun bieten sie auch etwas fürs Auge. Alle Türen und Wände sind mit bunten Motiven verziert. Die Kinder hatten sich für sechs Themen entschieden: Weltall, Dinos, Sport, Feen, Unterwasser und Himmel.

Pauline, Kim, Amelie und Laura im Waschraum, der mit Blumen verziert ist. Alle vier sind in der Toiletten-Arbeitsgemeinschaft aktiv. | Foto: Schilp
  • Pauline, Kim, Amelie und Laura im Waschraum, der mit Blumen verziert ist. Alle vier sind in der Toiletten-Arbeitsgemeinschaft aktiv.
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Damit die Räume schön bleiben, müssen Regeln eingehalten werden, die auch in den einzelnen Klassen aushängen. Sie reichen vom Nicht-Bemalen der Wände bis zum Benutzen der Klobürste. Für die Jüngsten gibt es überdies bebilderte Tipps, zum Beispiel, nach Verrichtung des Geschäfts zu spülen. Die älteren AG-Kinder begleiten die Kleinen anfangs und erklären vor Ort, wie es funktioniert. In der Kita und vor allem zu Hause würden manche Mädchen und Jungen nicht gut genug auf den selbständigen Toilettengang vorbereitet, sagt Antje Hammitsch-Mayer. Da ginge dann schnell mal aus Versehen etwas daneben.

Das Engagement der Mütter hat bereits erste Früchte getragen. Beim bundesweiten Wettbewerb „Toiletten machen Schule“ der German Toilet Organisation ist die Kiepert-Grundschule in die Top 20 gekommen und wurde zum 1. Deutschen Toilettenkongress eingeladen. Recht gut fällt auch die Vandalismusbilanz aus. Seit dem Ende der Renovierung im Sommer sei eine einzige Trennwand zwischen zwei Pissoirs eingetreten worden, so Miriam Pakusch. „Auch der Hausmeister ist überrascht, dass so wenig passiert.“

Fußballe durchstoßen scheinbar die Türen, das Wandbild zeigt stürmende Kicker: Die Sport-Toilette gefällt den Kindern am besten. | Foto: Schilp
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„Eine liebevolle Gestaltung sorgt dafür, dass sich die Kinder wertgeschätzt fühlen“, meint Hammitsch-Mayer. Dennoch heiße es, am Ball zu bleiben. Es gebe zwar regelmäßige Toilettendienste der AG-Kinder, aber es müsse sich auch ein Erwachsener zuständig fühlen, sei es ein Elternteil oder – noch besser – ein Lehrer oder eine Lehrerin. Deshalb wird dringend ein/e „Toilettenbeauftragte/r“ gesucht. Weiteres Problem: Es riecht nach wie vor nicht gut in den Räumen. Das liegt vor allem an den alten, defekten und schiefen Fliesen aus den 1960er-Jahren. Da muss eine Fachkraft ran. Falls jemand helfen möchte, kann er sich unter ¿0173  581 02 38 oder antje.hammitsch@web.de melden.

Übrigens war am 19. November Welttoilettentag, der auch in der Kiepert-Schule gefeiert wurde – mit Quiz und Wahl des schönsten Klos. Das Rennen machte die Sporttoilette.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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