Sie bewegen etwas im Kiez
Quartiersbüro W40 bringt seit zehn Jahren Nachbarn zusammen

Natascha Wiemann und Leif Höfler (vorne) arbeiten im Quartiersbüro W40. Elke Saalmann und Erwin Diener sind als ehrenamtlich Engagierte seit der Gründung 2009 dabei. | Foto: Philipp Hartmann
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Mieterfeste, Tortenbackwettbewerbe, Weihnachts- und Trödelmärkte oder auch der Generationenlauf. All diese Events sind durch das Quartiersbüro Waldsassener Straße 40 (kurz: W40) zu festen Größen in Marienfelde geworden. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens haben Beteiligte auf das Erreichte zurückgeblickt.

Gegründet wurde das Quartiersbüro im Frühjahr 2009. Das Bezirksamt wollte damals für alle Bewohner rund um die Hochhaussiedlungen in Mariengrün eine Anlaufstelle schaffen. Gemeinsam mit lokalen Einrichtungen sollten sie Ideen für den Kiez entwickeln und umsetzen. Die Ziele waren nicht gerade bescheiden formuliert. Sollte das Projekt doch die Lebensqualität steigern, den Zusammenhalt der Nachbarn stärken, die Integration und damit zugleich ein friedvolles Miteinander fördern. Heute, zehn Jahre später, lautet das Fazit, dass sich die Bewohner stärker mit dem Stadtteil identifizieren.

Dabei waren die Anfänge alles andere als leicht, wie aus den Erzählungen von Elke Saalmann und Erwin Diener deutlich wird. Beide sind als ehrenamtlich Engagierte von Anfang an dabei. „Für das erste Mieterfest 2009 bin ich noch von Tür zu Tür gegangen, habe einfach geklingelt und gefragt, wer zum Beispiel welchen Kuchen macht“, berichtet Diener. Heute liegt die Planung vor allem in den Händen von Natascha Wiemann und Leif Höfler, die im Quartiersbüro arbeiten. Veranstaltungen kündigen sie in Flyern an, die in den Schulen und sozialen Einrichtungen in der Umgebung verteilt werden. Oft werden diese auch in verschiedenen Sprachen herausgebracht, denn der Kiez ist bunt durchmischt. 9300 Menschen leben in den Hochbauten rund um die Waldsassener Straße und den Tirschenreuther Ring. Knapp 40 Prozent von ihnen haben einen Migrationshintergrund, was über dem Bezirksdurchschnitt liegt. „Es ist definitiv nicht alles heile Welt“, sagt Natascha Wiemann. Dennoch werde sie auch in Zukunft versuchen, möglichst alle Anwohner zu erreichen. Das Quartiersbüro tauscht sich dafür auch mit dem Übergangswohnheim in der Marienfelder Allee aus.

„Wir haben immer ein offenes Ohr“, so Wiemann, die seit 2014 vor Ort ist. Seitdem sei es nie langweilig geworden, sie lerne ständig nette Menschen kennen und habe immer wieder Freude an neuen Projekten. „Die Leute fragen uns Ende des Jahres schon oft nach den Events im nächsten Jahr.“ „Und dann passen sie ihre Urlaubspläne entsprechend an“, ergänzt Leif Höfler schmunzelnd. Für den Neuköllner, erst seit anderthalb Jahren dabei, ist es „sehr erstaunlich, wie viel Engagement hier vorhanden ist“.

Unterstützt wurde die Arbeit des Büros lange Zeit vom Förderprogramm FEIN (Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften) des Senats. Seit diesem Jahr kommt das Geld aus dem Bezirksamt, unterstützt von Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD), die auch zur Jubiläumsfeier am 8. Mai erschien. Träger des Quartiersbüros ist die Arbeitsgemeinschaft für Sozialplanung und angewandte Stadtforschung, bei der Wiemann und Höfler angestellt sind. Die Räume stellt die Wohnungsbaugesellschaft Degewo zur Verfügung.

Doch obwohl ihre und die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen geschätzt wird, sah es um die Zukunft nicht immer rosig aus. Erwin Diener erinnert sich noch gut daran, wie das Quartiersbüro vor drei Jahren vor dem Aus stand. „Die Mittel sollten damals eingestellt werden, aber wir haben dafür gekämpft, dass es weitergeht, und die Politik überzeugt, uns weiter zu unterstützen.“ Für ihn sei dies der größte Erfolg, den er mit seinem Engagement erreichen konnte.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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