SPD kapert CDU-Antrag: Wohnungslose sollen an den Stadtrand

Marienfelde. Die große Brachfläche an der Marienfelder Allee 222-244, kurz vor der Landesgrenze, soll zeitlich begrenzt, zum Beispiel 15 Jahre, verpachtet werden. Bei der Zwischennutzung ist von einer Obdachloseneinrichtung die Rede.

Das hat eine Mehrheit der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) auf Antrag der SPD und gegen die Stimmen der CDU-Fraktion beschlossen.

„Die Brachfläche ist sehr geeignet, um dringend benötigte Angebote zu schaffen, unter anderem für wohnungslose Menschen. Die äußerst schwierige Situation an vielen Tagen in der Abteilung Sozialwesen durch fehlende Plätze zur Unterbringung ist hinreichend bekannt“, so die Antragsteller.

Dabei handelt es sich um einen sogenannten Ersetzungsantrag für einen zuvor von der CDU eingebrachten Antrag, mit dem das Bezirksamt ersucht werden sollte, die Brachfläche an der Stadtgrenze „für jedwede potenzielle Nutzung vorläufig – mindestens aber bis zur Fertigstellung des Neubaus der Gustav-Heinemann-Oberschule auf dem Nachbargrundstück – nicht weiter zu verfolgen“. Immerhin wird die große Freifläche nördlich der Sporthalle am Baußnernweg und kurz vor der Landesgrenze als Erschließungsweg für den geplanten Neubau der Gustav-Heinemann-Oberschule benötigt, „da sich die schmalen Nebenstraßen der Großsiedlung Marienfelde-Süd nicht für den Verkehr der Bau- und Lieferfahrzeuge eignen und zu nicht vertretbaren Belästigungen im Wohngebiet führen würden“, erklärt der CDU-Bezirksverordnete Christian Zander und fügt hinzu, dass das Gelände aufgrund der längeren Baumaßnahme weder für eine Wohnnutzung noch für Flüchtlings-Container geeignet sei.

„Außerdem könnte eine langfristige Festlegung auf 15 Jahre im Konflikt zu mittelfristig möglicherweise entstehendem Bedarf des Bezirks an der Fläche stehen“, sagt Zander und meint, dass es jetzt einen „Blankoscheck“ gäbe, ohne zu wissen, in welcher Größenordnung, durch wen und in welcher Form dort Angebote für die Zielgruppe der Wohnungslosen gemacht werden sollen. Die SPD möchte lediglich, dass ein Teil des Areals als Freifläche für den Schulneubau bleibt. HDK

Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

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