Wertvolles Biotop erhalten
Marienfelder Feldmark soll Landschaftsschutzgebiet werden

Die Marienfelder Feldmark gilt als letzte, noch nicht bebaute Ackerfläche im Süden Berlins. Dies soll auch in Zukunft so bleiben. | Foto: Philipp Hartmann
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  • Die Marienfelder Feldmark gilt als letzte, noch nicht bebaute Ackerfläche im Süden Berlins. Dies soll auch in Zukunft so bleiben.
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Wie in einem Tunnel steuert der schattige Waldweg auf die sonnenerstrahlte Ackerfläche zu. Am Feldrand unter einer großen Baumkrone haben Birgit und Wolfgang auf einer Bank Platz genommen. Sie gönnen sich eine kurze Ruhepause auf ihrem täglichen Spaziergang durch die Marienfelder Feldmark.

„Das finde ich sehr gut“, sagt Birgit, als sie hört, dass das Gebiet zum Landschaftsschutzgebiet werden soll. „Es muss ja nicht immer alles zerstört werden“, ergänzt Wolfgang. Er wohnt seit 1968 in der Gegend. In den vergangenen Jahrzehnten hat er selbst miterlebt, wie in der Umgebung immer mehr Freiflächen für den Wohnungsbau verschwanden. Waren Landwirtschaftsflächen im Bezirk früher noch weit verbreitet, gilt die Marienfelder Feldmark heute als der letzte Rest. Damit dies so bleibt, soll das Areal unter Schutz gestellt werden.

Nach einem entsprechenden Beschluss der BVV vom Mai 2017 hatte das Bezirksamt diesbezüglich einen Antrag an die Senatsumweltverwaltung gestellt. Diese hat die Feldmark nun „erstmalig in die interne Prioritätenliste für zukünftige Schutzgebietsausweisungen aufgenommen“, wie Umweltstadtrat Oliver Schworck (SPD) mitteilt. Die Zielsetzung des Bezirks, die Flächen „aufgrund ihrer Biodiversität und Strukturvielfalt“ dauerhaft zu erhalten, werde demnach von der Senatsverwaltung unterstützt. Ein genauer Zeitplan liegt allerdings noch nicht vor. Dem Bezirksamt wurde mitgeteilt, dass aufgrund mangelnden Personals und vorrangiger Verfahren mit der Bearbeitung frühestens in drei Jahren begonnen werden könne. „Vereinbart wurde, dass der Bezirk den Zeitraum nutzt, die Datengrundlage für die Unterschutzstellung durch gezielte Fachgutachten zu Flora und Fauna vorbereitet und verbessert“, schreibt Oliver Schworck.

Im Klartext heißt das, dass unter anderem Fachgutachter den Bestand an Brutvögeln, Amphibien und Reptilien sowie Insektenarten erfassen. Die Ergebnisse hierzu sollen im September vorliegen. Laut Bezirk ist die Feldmark ein einzigartiger Lebensraum, der eine Vielzahl geschützter bzw. im Stadtgebiet selten gewordener Arten beheimatet. Beispiele sind der Neuntöter und die Zauneidechse. Für sie sollen mit der Unterschutzstellung Rückzugs- und Fortpflanzungsräume erhalten werden. „Die derzeit übermäßigen Störungen durch freilaufende Hunde sollen, insbesondere während der Brutzeiten, eingeschränkt werden“, teilt das Büro von Oliver Schworck auf unsere Anfrage hin mit. Auch Birgit und Wolfgang wurden schon einmal ermahnt, als ihr Labradormischling Waska einem Ball nachjagte und dabei aufs Feld lief. Seitdem passen sie auf und haben auch kein Problem damit. Hauptsache sei, dass sie auch in Zukunft die Ruhe genießen könnten.

Während bei Naturschutzgebieten konkrete Lebensstätten, Biotope und Lebensgemeinschaften seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten meist durch Betretungsverbote geschützt werden, bleiben Landschaftsschutzgebiete zugänglich. Mit dem Pfuhlgelände in der Britzer Straße, dem Schöneberger Südgelände, dem Wäldchen am Königsgraben, der Nachtbucht und dem Waldgelände ostwärts des Kirchhainer Damms gibt es bereits fünf im Bezirk. Bei Landschaftsschutzgebieten sei außerdem die „Entwicklung und Wiederherstellung bestimmter Elemente der Kultur- und Naturwaldschaft“ von Bedeutung, wie Oliver Schworck mitteilen lässt. Im Auftrag des Umwelt- und Naturschutzamts werden daher in der Feldmark die Bereiche im Umfeld des Entlastungsgrabens regelmäßig gemäht, nicht heimische Gehölze entfernt und das Gewässerbett freigelegt. Entlang des Mauerwegs wurden Feldhecken und auf zwei Teilflächen artenreiche Frischwiesen angelegt. Obwohl bis zum Schutzstatus der Marienfelder Feldmark noch Jahre vergehen, hat der Bezirk bekräftigt, mit den benannten Maßnahmen bereits kurzfristig für Verbesserungen zu sorgen.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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