Neun Lämmchen seit Ostern
Naturwacht freut sich über Nachwuchs / "Aktionstag Schafe" am 30. Mai
Sich mit der Kamera unbemerkt an die Lämmchen anzuschleichen, ist eine unmögliche Mission. Das Mutterschaf hat den fremden Eindringling sofort ins Auge gefasst.
Protestierend läuft es laut blökend direkt auf den Berliner-Woche-Reporter zu, stoppt jedoch im letzten Moment noch. Zum Glück ist Björn Lindner nicht weit, der genau weiß, wie er die Situation beruhigen kann.
„Frida ist unser Leitschaf“, erklärt der Natur-Ranger. „Die checkt erstmal ab: Wer ist denn das?“ Lindner hat Frida mit der Flasche aufgezogen. Sie saß bei ihm zu Hause auf der Couch. Vor Kurzem hat Frida Nachwuchs bekommen – und sie ist die nicht die einzige. Neun Lämmer sind seit Ostern auf der Naturschutzstation zur Welt gekommen. Damit ist die Herde auf insgesamt 25 angewachsen. Die Kleinen dösen wahlweise in der Sonne oder hopsen neben der Mutter vergnügt durchs Heu. Probleme hat es bei den Geburten keine gegeben. Ein Tierarzt musste nicht anwesend sein. „Die Schafe machen das alles selber“, so Lindner. Mehrmals in den vergangenen Wochen seien er und sein Team morgens zum Gatter gekommen und hätten dabei schon wieder das nächste Lämmchen entdeckt. So unkompliziert sei das gewesen.
Als Neugeborene bringen sie nur zwei Kilogramm auf die Waage, doch das ändert sich schnell. In drei bis sechs Monaten sind sie ausgewachsen. „Man kann dabei förmlich zusehen“, sagt Lindner, dem jedes neue Lämmchen trotz seiner langjährigen Routine noch immer ans Herz geht. Versammelt sind auf der Naturschutzstation Heidschnucken, Moorschnucken und Kamerunschafe. „Unsere bunte Marienfelder Mischung.“ Schon bald bekommt der Nachwuchs seine Bewährungsprobe, wenn die gesamte Herde die Naturschutzstation verlässt und zur Beweidung auf die Bauhaus-Fläche am Nahmitzer Damm und in die Feldmark kommt. Dort sollen die Tiere das hohe Gras abfressen und werden dabei von Elektrozäunen geschützt. Das sei nach den Erfahrungen aus dem vergangenen Winter dringend notwendig, wie Lindner erzählt. „Da haben freilaufende Hunde unsere Schafe attackiert.“ Eines musste sogar in eine Tierklinik gebracht werden, wo es jedoch gerettet werden konnte.
Drei Mitarbeiter kümmern sich bei der Naturwacht um die Schafherde. Während der Beweidung fährt Lindner täglich zur Kontrolle, füllt frisches Wasser nach und bringt gelegentlich Lecksteine und Pellets mit Mineralien. Wer den Schafen begegnet, sollte sie auf keinen Fall eigenständig füttern. „Dann wird der Ranger echt sauer“, sagt Lindner. „Die Tiere werden von uns gut versorgt. Von falschem Futter werden sie krank.“
Zur Aufklärung wird die Naturwacht zusammen mit dem Wohnungsunternehmen Stadt und Land am Donnerstag, 30. Mai (Christi Himmelfahrt), von 10 bis 14 Uhr einen „Aktionstag Schafe“ durchführen. Auf der Naturschutzstation, Diedersdorfer Weg 3-5, können Kinder dann außerdem erleben, wie sich Schafswolle in ein fertig gewebtes Stück Wollstoff verwandelt.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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