In der Dunkelheit nach Hause
Anwohner ärgern sich seit Monaten über kaputte Laternen
Kleiner Weg, großer Ärger. So lässt sich die Situation zusammenfassen, die viele Anwohner in Marienfelde seit Monaten beschäftigt. Durch den Ausfall der Beleuchtung eines vielgenutzten Gehwegs müssen sie auf dem späten Heimweg einen stockfinsteren Abschnitt passieren. Das wollen sie nicht länger hinnehmen.
„Wir wünschen uns, dass sich endlich jemand dieses Problems annimmt“, sagt Jutta Runkowski (77) stellvertretend für viele Nachbarn, mit denen sie sich regelmäßig austauscht. Der betreffende Weg verbindet die Bewohner der sogenannten Petrussiedlung mit der Straße Alt-Marienfelde. Er läuft direkt neben dem Fußballplatz von Stern Marienfelde 1912 entlang. „Ich nutze den Weg täglich zum Einkaufen oder wenn ich zur Bushaltestelle möchte“, erzählt Jutta Runkowski, die in der Sameiskystraße direkt neben dem kleinen Verbindungsweg wohnt.
Die Geschäfte, Restaurants, Apotheken und Arztpraxen an der Marienfelder Allee lassen sich über den schmalen Weg mit einer großen Zeitersparnis erreichen. Vor allem für die vielen betagten Anwohner zwischen Kiepert-Grundschule und Alt-Marienfelde ist dies ein enormer Vorteil. Einige wohnen dort seit der Siedlungseröffnung 1963 und sind heute zwischen 80 und 90 Jahre alt. Einige kommen zu Fuß nur noch sehr langsam voran und sind auf einen Rollator angewiesen. Die nächstgelegene Möglichkeit, die Marienfelder Allee zu erreichen, würde für sie laut Google Maps einen Umweg von 650 Metern bedeuten.
Im Frühjahr 2017 war alles in Ordnung. Nach jahrelangem Ärger – bereits seit 2004 beschwerten sich die Anwohner beim Bezirksamt in regem Schriftverkehr über den schlechten Zustand – wurde der Verbindungsweg endlich saniert und begradigt. Seitdem ist er breiter und birgt keine Verletzungsgefahren mehr. „Vorher bin ich einmal vom Rad gefallen, weil ich in einem Loch am Baum hängengeblieben bin. Das war eine Hügellandschaft und durch die Wurzeln gefährlich für Radfahrer und Rollatoren“, erinnert sich Jutta Runkowski. „Und bei Glätte im Winter wurde der Weg auch nicht gestreut.“ Jetzt sei er in gutem Zustand. Die kaputte Beleuchtung hat jedoch neuen Ärger hervorgerufen. „Gerade im Winter, wenn es morgens erst spät hell und abends früh dunkel wird, entsteht für Kinder und Frauen ein Angstgefühl“, beschreibt Achim Fürbas (57), der ebenfalls in der Siedlung wohnt, das Problem.
Nur wenige Wochen nach der Fertigstellung des Wegs im vergangenen Jahr fiel die erste Lampe und damit auch gleich die anderen drei Lampen aus. „Vermutlich Reihenschaltung“, sagt Achim Fürbas, der die Ursache bei den Arbeiten am Zaun vermutet. Er hat beobachtet, wie Arbeiter damals ein weiteres Zaunfeld zum angrenzenden Fußballplatz einsetzten. Die Lampe, die demoliert wurde, befindet sich direkt neben dem Zaun und könnte bei den Arbeiten beschädigt worden sein. Unmittelbar vorher hatte sie laut Fürbas noch geleuchtet.
Seit mehr als einem Jahr fordern die Anwohner eine Reparatur, doch sämtliche Beschwerden blieben wirkungslos. Die Klärung der Zuständigkeit ist offenbar schwierig, da es sich laut Schreiben von Stadtrat Oliver Schworck von 2008 an die Anwohner bei dem Weg um keine gewidmete Straße handelt (Eigentümer ist seinem Schreiben zufolge der Fachbereich Tiefbau und Straßenverkehrsbehörde). Daher unterliegt dieser auch nicht den Standards des Berliner Straßengesetzes hinsichtlich der Pflege, womit auch ein Anspruch auf Beleuchtung entfällt. Stadträtin Christiane Heiß zufolge ist die Senatsverwaltung für Verkehr für die Beleuchtung verantwortlich. Daher habe sie die Anfrage der Berliner Woche, die bereits Ende Mai erfolgte, dorthin weitergeleitet. „Eine zufriedenstellende Antwort steht noch aus“, so Heiß.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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