Falschparker an allen Ecken - ein Verkehrsproblem, das sich zukünftig noch verschärfen könnte
Immer wieder erreichen uns Anfragen unserer Leser, die auf alltägliche Probleme vor ihrer Haustür aufmerksam machen möchten. So auch von Andreas Schwiede (56). Er regte sich über die vielen Falschparker in seiner Wohngegend auf, die laut seiner Aussage viel zu selten von der Polizei verfolgt würden. Wir schauten uns vor Ort um.
Andreas Schwiede hatte uns das Gebiet um den Tirschenreuther Ring, den Lichterfelder Ring und die Waldsassener Straße als Problemzone genannt. Obwohl wir bei unserem Besuch außerhalb der Rushhour durch Marienfelde laufen, dauert es nicht lange, bis der erste „Übeltäter“ zu sehen ist. Im Tirschenreuther Ring blockiert ein silbergrauer Pkw zur Hälfte eine Feuerwehrzufahrt. Eine freie Parklücke ist nirgends zu sehen. Wie verstopft die Straßen erst sind, wenn die Kinder und Jugendlichen morgens zum Unterricht in die Gustav-Heinemann-Schule in der Waldsassener Straße strömen, lässt sich an diesem ruhigen Ferientag nur erahnen.
Andreas Schwiede weiß mehr. „Ständig werden hier alle Ecken zugeparkt. Wenn die Schule losgeht, laufen Hunderte Schulkinder über die Straße, die schlecht gesehen werden zwischen den falsch parkenden Autos“, schildert er seine Beobachtungen. Besonders um halb acht am Morgen, aber auch in den Abendstunden seien Radwege und Feuerwehrzufahrten fast immer von Falschparkern blockiert. „Das ist für alle Menschen gefährlich. In meinem Haus wohnen viele sehr alte Leute. Wenn mal ein Notfall sein sollte, kommt der Notarzt kaum zum Haus durch.“ Oft seien es die gleichen Autos, denen er die dazugehörigen Fahrzeughalter inzwischen zuordnen könne. Schwiede hat sich daher schon mehrfach an die Polizei gewandt.
Die bestätigt das Problem auf unsere Anfrage hin. „Dienstkräfte des Polizeiabschnitts 47 stellen während ihrer Streifentätigkeit regelmäßig Parkverstöße fest, die konsequent geahndet werden. Um dem Verkehrsproblem entgegenzuwirken, sind Beamte immer wieder in den betroffenen Bereichen unterwegs, um einerseits eine höhere Präsenz zu zeigen und andererseits den Verfolgungsdruck bei Parkverstößen zu erhöhen“, teilt die Pressestelle mit. Andreas Schwiede sieht das jedoch anders. „Ich habe schon mehrfach sehr eindringlich auf die Beamten einreden müssen, damit die mal eine Halteranfrage machen. Oft erlebe ich, dass die Polizei ihre Verantwortung einfach von sich schiebt und auf das Ordnungsamt verweist. Das ist unverschämt“, sagt er. Die Polizei erklärt in ihrer Stellungnahme, dass Anzeigen von Parkverstößen zunächst an das Ordnungsamt weitergeleitet werden. „Ist die Übernahme des Einsatzes dort nicht möglich, werden Dienstkräfte des Polizeiabschnitts entsendet.“
Dass Falschparker bei einem Notfall eine Gefahr darstellen, sieht die Polizei nicht so. „Bei gemeinsamen Einsätzen mit der Feuerwehr, wie beispielsweise bei einem Wohnungsbrand in der letzten Silvesternacht im Tirschenreuther Ring, werden die Einsatzorte ohne Zeitverzug von den Einsatzkräften erreicht.“ Als Grund für die vielen Falschparker nennt die Polizei vor allem „die umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen eines städtischen Wohnungsbauunternehmens (rund 4000 Wohnungen in Mariengrün)“. Diese hätten zu einer Verringerung des Leerstandes geführt. „Die Sanierung der vorhandenen Parkhäuser hat leider nicht zu der erhofften Entspannung bei der Parkraumknappheit geführt. Verstöße im ruhenden Verkehr sind bei enger Wohnbebauung hier festzustellen“, so die Polizei. Umfangreiche Bauprojekte in der Umgebung lassen jedoch die Prognose zu, dass die Parkplatz-Nachfrage in Marienfelde in den kommenden Jahren noch weiter steigen und sich die Situation damit weiter verschärfen wird.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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