Halteverbot wegen Rückstau: Polizei und BVG setzten sich durch
Es ist ein tagtägliches Bild. Auf der Friedenfelser Straße stauen sich die Autos vor der Ampel weit nach hinten, bevor sie rechts in den Nahmitzer Damm abbiegen dürfen. Auch die Busse der BVG bleiben dort oft stecken und verspäten sich.
Damit sich die Situation verbessert, hatte die Polizeidirektion 4 im Frühjahr eine Aufhebung der zeitlichen Beschränkung des Halteverbots beantragt. Bis dahin durfte vor der Ampel auf dem rund 200 Meter langen Abschnitt der Marienfelder Allee und der Friedenfelser Straße Montag bis Sonnabend von 18 Uhr bis 6 Uhr geparkt werden. Nach Auskunft der Polizei wurde der Bereich aber auch außerhalb der zeitlichen Begrenzung zugeparkt. „Insbesondere in den Morgenstunden kam es regelmäßig zu Verkehrsstörungen aufgrund geparkter Fahrzeuge, die nicht mit Beginn der zeitlichen Gültigkeit des Halteverbots entfernt worden sind“, schreibt die Senatsverwaltung.
Die Polizei musste im Rahmen einer verkehrsrechtlichen Überwachung feststellen, dass auch Fahrzeugumsetzungen keine Verbesserung brachten. Durch das mit großem Zeitaufwand verbundene Abschleppen wurde der Verkehrsfluss noch zusätzlich behindert. Bei einer Ortsbesichtigung mit Polizei und Verkehrslenkung Berlin äußerte auch die BVG ihre Unzufriedenheit. Die Busse 710 von Ludwigsfelde zum S-Bahnhof Buckower Chaussee und 277 von der Stadtrandsiedlung zum S+U-Bahnhof Hermannstraße konnten durch die langen Wartezeiten vor dem Kreuzungsbereich ihre Fahrpläne oft nicht einhalten. „Unter Abwägung der verkehrlichen Situation vor Ort wurde deshalb die Aufhebung der zeitlichen Beschränkung im März 2018 angeordnet“, so die Senatsverwaltung.
Die Umsetzung erfolgte im Mai. „Die Polizeidirektion 4 teilte nach Rücksprache mit dem Abschnitt 47 mit, dass sich die verkehrliche Situation vor Ort verbessert hat, es zu weniger Ordnungswidrigkeitenanzeigen und Fahrzeugumsetzungen kommt und sich auch der Verkehrsfluss verbessert hat“, zeigt sich Senatsverwaltung auf Nachfrage der Berliner Woche zufrieden. Eine Win-win-Situation? Nicht, wenn man Peter K. zuhört, der direkt im Halteverbotsabschnitt wohnt. Der 78-Jährige ist seit einer Operation auf einen Gehstock angewiesen und besitzt einen Schwerbehindertenausweis. Normalerweise könnte er sein Auto auf seinem Tiefgaragenplatz abstellen. Seit der OP benötigt er von dort jedoch 15 Minuten bis zur Wohnung. Speziell an den Wochenenden, wenn er den Einkauf erledigt, parkte er immer zum Ausladen in der Friedenfelser Straße. „In der Woche ist hier Stau ohne Ende, da verstehe ich das. Aber am Wochenende ist hier kein Verkehr. Da kann ich das überhaupt nicht nachvollziehen“, sagt Peter K.
Laut seiner Aussage seien die Anwohner im Vorfeld auch nicht informiert worden. Sein Nachbar habe aus Unwissenheit über das neue Halteverbot gleich zwei Knöllchen kassiert. „Wenn wir sonnabends und sonntags hier parken dürften, dann wären wir gerettet“, so K. Eine Wochenend-Sonderregelung könnte jedoch zur Folge haben, dass am Montagmorgen wieder die Polizei zum Abschleppen kommen muss.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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