Der Protest gegen den seit Ende März geschlossenen Bahnübergang Säntisstraße ebbt nicht ab. Im Zuge des Ausbaus der Dresdner Bahn hatte sich die Deutsche Bahn bis 2021 für eine nicht barrierefreie Fußgängerbrücke entschieden.
Nun versucht auch der Beirat von und für Menschen mit Behinderung des Bezirks Tempelhof-Schöneberg eine Änderung der unbefriedigenden Situation zu erreichen. Bereits 2011, so schreibt die Vorsitzende des Beirats in einem offenen Brief an den Bahn-Vorstand, habe man direkt nach Bekanntwerden der Pläne Einwände gegen die nicht barrierefreie Ausgestaltung der Querung gehabt. Dennoch sei diese nun, genau wie befürchtet, nicht behindertengerecht realisiert worden. „Die Verpflichtung, langandauernde Baustellenmaßnahmen so einzurichten, dass sie keine zusätzlichen Barrieren errichten, sollte für ein Unternehmen wie die Deutsche Bahn, die sich gerne mit der Barrierefreiheit ihrer Angebote rühmt, eine Selbstverständlichkeit darstellen“, so Marion Wilhelm.
Die Bahn hatte zuvor auf einen 2017 vom Eisenbahn-Bundesamt erlassenen Planfeststellungsbeschluss verwiesen. Demzufolge wurde trotz des langfristigen Zeitraums von drei Jahren eine provisorische, nicht barrierefreie Brücke „angesichts des relativ geringen zu erwartenden Aufkommens an mobilitätseingeschränkten Nutzern“ als angemessen bewertet. Dies sei „kaum nachvollziehbar“, schreibt Marion Wilhelm, die der Bahn vorwirft, keine Datenbasis für diese Behauptung zu nennen.
Beim Protestschreiben allein werde es daher auch nicht bleiben. Wilhelm bereite parallel „die Einleitung eines Schlichtungsverfahrens gemäß § 16 Behindertengleichstellungsgesetz“ vor, informiert die Bezirksbeauftragte für Menschen mit Behinderung, Franziska Schneider.
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