Wirbel um Verlängerung des Schichauwegs
SPD möchte Gewerbegebiet Motzener Straße besser an die B 101 anbinden
Ein Antrag des SPD-Verordneten Christoph Götz-Geene in der BVV hat für mächtig Wirbel gesorgt. Darin geht es um eine Verlängerung des Schichauwegs, um das Gewerbegebiet Motzener Straße südlich der Stadtgrenze an die B 101 anzubinden. Kritiker sehen dadurch die Marienfelder Feldmark als Naherholungsgebiet in Gefahr.
„Wir haben im Gewerbegebiet sehr qualifizierte Firmen, sehr gute Arbeitsplätze, aber ein echtes Strukturproblem“, sagt Götz-Geene. Bei einem Wirtschaftstreffen habe er entsprechende Klagen der ansässigen Betriebe gehört. Diese müssen für den Lieferverkehr einen großen Bogen über Nahmitzer Damm und Friedenfelser Straße in Kauf nehmen. Der Verkehrsknoten sei jedoch chronisch überlastet. Eine Verlängerung des Schichauwegs, der aktuell in einer Sackgasse endet, hinüber zur B 101 sieht Götz-Geene als Lösung. Seine Idee wäre jeweils eine Fahrspur pro Richtung, orientiert am Bedarf.
„Eine Stichstraße bedeutet deutlich mehr Autos und insbesondere Güterkraftverkehr. Das heißt mehr Lärm, Feinstaub und Stickoxide. Die Feldmark ist aber ein wertvoller Lebensraum für Tiere und seltene Pflanzen. Sie dient vielen Menschen in Lichtenrade und Marienfelde als Naherholungsgebiet. Diese grüne Idylle darf nicht zerstört werden“, zeigt sich der Lichtenrader CDU-Bundestagsabgeordnete Jan-Marco Luczak verärgert.
Um eine Beeinflussung oder gar Zerstörung der Feldmark ginge es ihm nicht, hält der SPD-Verordnete dagegen. Große Verkehrsströme wolle auch er nicht anziehen und die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes seien dabei besonders zu berücksichtigen. „Wir wollen einfach nur eine vernünftige Lösung für die Firmen anbieten, sonst wandern diese irgendwann ab. Andere Kommunen würden sich danach die Finger lecken“, sagt Götz-Geene. Die Verlängerung des Schichauwegs würde er als Allee anlegen. In Brandenburg seien diese „ein ganz normales Landschaftselement“. An eine drastische Zunahme neben dem normalen Wirtschaftsverkehr glaubt er nicht. Dies müsse entsprechend geregelt werden.
„Das ist doch Quatsch. Wenn die Straße erstmal da ist, dann wird sie auch als Umfahrung genutzt“, widerspricht Björn Lindner, der als Natur-Ranger in der Feldmark arbeitet. „Straße hin oder her – es ist nun mal eine Zerschneidung der Landschaft.“ Berlin benötige Infrastruktur, Wohnungen und Arbeitsplätze, aber genauso auch Erholungsflächen. „Wir reden immer alle über das Stadtklima und ökologisches Bewusstsein, aber wo, außer in der Feldmark, haben wir denn solche großen zusammenhängenden Grünflächen überhaupt noch?“, fragt Lindner. Eine Straße wie diese könne er daher nur ablehnen. Stattdessen würde er – wie auch Jan-Marco Luczak – die Kreuzung ausbessern, an der die Autofahrer von der B 101 rechts in den Nahmitzer Damm abbiegen. Auch auf diese Weise könne den Unternehmen geholfen werden, ist sich der Bundestagsabgeordnete sicher.
Laut Christoph Götz-Geene wird über seinen Antrag im April oder Mai in den Ausschüssen der Bezirksverordnetenversammlung beraten. Danach wird klar sein, ob das Thema eine Zukunft hat oder die ganze Aufregung umsonst war.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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