Bei Daimler droht Stellenabbau
Investitionsstopp bei Motorenproduktion / IG Metall kündigt Widerstand an

Im Mercedes-Benz-Werk scheint ein drastischer Stellenabbau zu drohen. Das Daimler-Management hat angekündigt, am Standort Marienfelde nicht mehr in die Motorenproduktion investieren zu wollen.

Das Werk ist das älteste des Daimler-Konzerns und einer der größten Arbeitgeber in der Region Berlin-Brandenburg. Hier produzieren 2500 Beschäftigte auf 500 000 Quadratmetern Fläche Motoren, Motorkomponenten und Getriebe. „Mit dem angekündigten Investitionsstopp befürchten wir das Schlimmste“, sagt Jan Otto, erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. Nach ersten Gesprächen mit dem Management geht die Gewerkschaft davon aus, dass nur noch 600 bis 700 Arbeitsplätze übrig bleiben.

Es könne nicht angehen, dass Tesla keine 50 Kilometer entfernt in Grünheide ein neues Werk mit 10 000 Arbeitsplätzen baut und Daimler sein ältestes produzierendes Werk dicht mache, so Otto weiter. Das sei verheerend für Deutschlands Premium-Automarke.

„Es ergibt überhaupt keinen Sinn, ein dermaßen gut etabliertes Werk mit seinem ganzen Know-how gezielt ausbluten zu lassen“, erklärt Michael Rahmel, Betriebsratsvorsitzender in Marienfelde. Dagegen werde man sich gemeinsam mit der IG Metall zur Wehr setzen. Es gebe eine Beschäftigungsgarantie bis 2030, die Grundlage für weitere Gespräche sei.

Perspektiven entwickeln

Nach einer Betriebsversammlung am 24. September hieß es zwar, der Standort bleibe erhalten, eine Auskunft darüber, wie viele Stellen wegfallen, gab es aber nicht. Otto appelliert an das Management, sich weiterhin fair und sozialpartnerschaftlich zu verhalten, seine Hausaufgaben zu machen und gemeinsam mit Betriebsrat und Gewerkschaft Perspektiven zu entwickeln. „Wir sind dazu bereit und haben jede Menge Ideen“, so Jan Otto.

Bei Daimler sollen die CO2-freie Technologie und die Digitalisierung in den Vordergrund rücken. Dafür wurde bereits investiert. In der Daimlerstraße 165 entsteht für 19 Millionen Euro ein neuer Niederlassungsbau. Er soll 2021 eröffnen. Dieses neue Center werde vollständig auf die Anforderungen der Elektromobilität und der Digitalisierung ausgerichtet sein, heißt es in einer Mitteilung des Konzerns.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 91× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 429× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 398× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 831× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.