Corona-Schutz aus der Motzener Straße
Karl Rabofsky GmbH beginnt mit der Produktion von zertifizierten FFP2-Masken
Eine Million im Monat, bis zu zwölf Millionen im Jahr: So viele FFP2-Schutzmasken will die Karl Rabofsky GmbH herstellen. Per Knopfdruck startete das mittelständische Unternehmen in Marienfelde jetzt die industrielle Massenproduktion.
Eigentlich stellt die GmbH an der Motzener Straße 10a Faltanlagen her, die in der Textil-, Nahrungs-, Automobil- und pharmazeutischen Industrie zum Einsatz kommen. Damit werden beispielsweise Airbags oder Sonnenjalousien fabriziert. „Durch die Corona-Krise gab es bei uns Kurzarbeit, deshalb suchten wir nach Ideen für Synergieefekte, überlegten, ob unsere Technologie auch anders genutzt werden könnte“, berichtete Geschäftsführer Michael Sperling bei der Präsentation des Projekts. Zudem wollte die Firma einen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten – warum nicht Schutzmasken produzieren? Schnell zeigte sich aber: Die Maschinen taugten nicht dafür. Also importierte das Unternehmen zunächst auf eigenes wirtschaftliches Risiko Masken aus China – rund 6,5 Millionen Stück. Abnehmer waren unter anderem die Kassenärztlichen Vereinigungen und das Bundesgesundheitsministerium.
Die Suche nach der geeigneten Hardware ging aber weiter, Ziel war schließlich die Abhängigkeit von den Märkten in Fernost zu verringern. In Thüringen wurde ein Hersteller gefunden. Auch das richtige Material zu organisieren, war noch eine Herausforderung. „Jetzt sind unsere Masken 100 Prozent made in Germany“, erklärt Sperling. Die Filtereffizienz liege bei 99 Prozent, höher als der geforderte Standard bei FFP2-Masken. Es gebe also einen hohen Schutz vor Viren, Tröpfchen und Aerosolen. Ein Zertifikat hat das Unternehmen bereits erhalten. Rund eine Million Euro investierte die GmbH in die Anlage, die notwendigen Messgeräte und die Qualitätssicherung.
Am 15. September startete Axel Schönewolf von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung per Knopfdruck die Produktion. Nach dem Ausschneiden des Vliesstoffs in die richtige Form, dem Zusammenfalten und dem Annähen der Bänder müssen die fertigen Masken dann noch in ein Filtertestgerät, bevor sie verpackt werden.
Klar gehe man in Vorleistung, es bestehe durchaus ein Risiko, erläutert Unternehmenssprecher Ralf Geissler. Es müsse Abnahmegarantien geben und die Preisvorstellungen der potenziellen Kunden müssen stimmen. „Wenn alles klappt, hat sich die Investition in drei Jahren amortisiert."
Die Rabofsky GmbH zielt vor allem auf Großabnehmer aus dem Gesundheits- und Pflegebereich. Aber auch Privatkunden und Firmen können Masken bestellen, die Mindestabnahmemenge beträgt zehn Stück (atemmasken@rabofsky.de). Geschäftsführer Sperling ist optimistisch. Auch wenn sich die Ausbreitung der Pandemie verlangsame oder zum Erliegen komme – Masken würden immer gebraucht. „Sie schützen ja nicht nur vor Corona, sondern auch vor Grippe oder einer Erkältung.“ Zudem gebe es leider immer wieder neue Viren, eine Maske könne also gut die Hausapotheke ergänzen.
Noch im Oktober seien erste Verträge mit Großabnehmern in Aussicht. Eine weitere Option: der Export der Masken „Made in Marienfelde“.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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