Bezirk soll Wert des Seniorenwohnhauses Hansa-Ufer 5 ermitteln
Moabit. Kauft das Land Berlin das Seniorenwohnhaus am Hansa-Ufer 5 zurück und wie viel würde das kosten? Genau das wollte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) geklärt wissen.
Die BVV hatte am 22. November das Bezirksamt aufgefordert, sich beim Senat für den Rückkauf des Gebäudes einzusetzen und den Verkehrswert des Hauses zu ermitteln. Über Ergebnisse dieser Bemühungen soll das Bezirksamt in der BVV-Sitzung am 19. Februar berichten. Doch vermutlich wird das Bezirksamt keine Antworten parat haben. Vom Vorsitzenden des Stadtentwicklungsausschusses, Frank Bertermann (Bündnis 90/Die Grünen), in der vergangenen Woche auf den Stand der Wertermittlung angesprochen, reagierte Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) "völlig überrascht". Von einer Verkehrswertermittlung wisse er gar nichts.
Eva-Maria Kaes, Sprecherin der Mietergemeinschaft am Hansa-Ufer, hatte ebenfalls in der Verwaltung nachgefragt und musste nach einer Odyssee von Stadtrat zu Stadtrat feststellen, dass die Wertermittlung bei Sozialstadtrat Stephan von Dassel (Bündnis 90/Die Grünen) gelandet ist. Eigentlich nicht die richtige Stelle, findet auch von Dassels persönliche Referentin, Petra Krug.
"Die alten Leute sollen von der Politik wieder genauso verschaukelt werden wie beim Verkauf des Hauses", kritisiert Kaes. Die Senioren vom Hansa-Ufer nehmen das nicht hin und werden am 19. Februar dazu eine Einwohneranfrage stellen. Unterdessen haben zwei interessierte Träger das Haus besichtigt. Nach dem Wunsch der Senioren sollen sie es kaufen und ein Konzept für altersgerechtes Wohnen entwickeln. "Die Gegend hat die höchste Rentnerdichte in ganz Mitte", weiß Eva-Maria Kaes. Funktionierende Modellprojekte hat Kaes in Nordrhein-Westfalen gefunden.
Nach Ostern wollen die Senioren vom Hansa-Ufer eine große Konferenz abhalten. Als Teilnehmer werden wichtige Akteure auf Landesebene eingeladen, Abgeordnete, Mitarbeiter der Senatsverwaltungen sowie Vertreter von kommunalen Wohnungsbaugesellschaften. Der Hauseigentümer, das schwedische Unternehmen Akelius, denkt bislang nicht an einen Verkauf.
Karen Noetzel / KEN
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