Bezirksamt erteilt Investor Genehmigung für das Schultheiss-Quartier

Moabit. Einen Tag, bevor das Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg den Bebauungsplan für das Schultheiss-Areal für nichtig erklärt hat, hat der Bezirk dem Investor die Baugenehmigung erteilt.

"Es sind alle Weichen gestellt, um mit dem Bau des Schultheiss-Quartiers im April/Mai beginnen zu können", ließ Bauherr Harald G. Huth von High Gain House Investments (HGHI) vermelden. Gegenüber der Immobilien-Zeitung sagte Huths Berliner Anwalt Mathias Hellriegel, der gekippte Bebauungsplan habe keinerlei Einfluss auf das Bauvorhaben. Der bestehende Bauvorbescheid und die erteilte Baugenehmigung reichten aus, um das Projekt zu realisieren.

Für 200 Millionen Euro sollen ein Einkaufszentrum mit 110 Geschäften auf 30.000 Quadratmeter Verkaufsfläche, ein Hotel mit 300 Zimmern sowie Büros und Dienstleister auf 15.000 Quadratmetern errichtet werden. 60 Prozent der Fläche seien laut HGHI bereits vermietet. Ankermieter sind Media Markt und Kaufland. Die Eröffnung ist für spätestens Frühjahr 2017 geplant. In der Verhandlung Mitte Dezember hatte das OVG den beiden Klägern Recht gegeben. Ein Anwohner aus der Lübecker Straße befürchtet unter anderem die Verschattung seines Grundstücks. Ein HGHI-Konkurrent, der direkt hinter dem Schultheiss-Areal bauen will, sieht das bezirkliche Einzelhandelskonzept missachtet.

"Was ist das für eine Verwaltung, die in Kenntnis des Gerichtstermins einen Tag vorher die Genehmigung ausspricht?", fragt man sich bei der Stadtteilvertretung Turmstraße, die dem Projekt kritisch gegenübersteht. Das Stadtentwicklungsamt habe den "Stadtentwicklungsplan Zentren 3" des Senats missachtet, lautet ein weiterer Vorwurf. Der Plan reguliert die Ansiedlung und die Größe von Einkaufszentren.

"Wir müssen die schriftliche Begründung des Urteils abwarten und sehen, welche Auswirkungen der gekippte Bebauungsplan auf die Baugenehmigung hat", sagt der Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses, Frank Bertermann (Bündnis 90/Die Grünen). Mignon Gräsle von der Stadtteilvertretung Turmstraße hofft, dass das klagende Konkurrenzunternehmen nicht locker lässt: "Sie haben Geld. Sie haben gute Anwälte."

Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 702× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.461× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.510× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.