Start für „sozialen Standort“
Bezirksamt stellt Bebauungsplan für Rathenower Straße 16 auf
2011 war es ein Hammerschlag für Moabit-Ost. In einem Quartier, in dem es ohnehin schon zu wenige Jugend- und andere Sozialeinrichtungen gibt, sollte der „soziale Standort“ an der Rathenower Straße aufgegeben werden. Acht Jahre später hat sich das Blatt gewendet. Der Bezirk wird den Gebäudekomplex aus den 1970er-Jahren erhalten und ausbauen. Der Fritz-Schloß-Park soll von Westen her besser zugänglich werden.
Das Bezirksamt hat für die Rathenower Straße 16 mit einer Fläche von 8400 Quadratmetern einen Bebauungsplan (II-91-1) aufgestellt. Er ist notwendig geworden, weil auf dem Areal künftig auch gewohnt werden soll. Die Öffentlichkeit wird an dem Vorhaben beteiligt.
Der bestehende dreigeschossige Flachbau wird der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) übertragen. Dieser Riegel wird abgerissen. Auf dem Areal plant die WBM ein neues, achtgeschossiges Wohnhaus. Das dahinterliegende Hochhaus hat ebenso viele Stockwerke. Es bleibt erhalten und wird an die gemeinnützige Gesellschaft für Stadtentwicklung (GSE) verpachtet. In den B-Plan ist ein möglicher eingeschossiger Anbau an das Hochhaus eingeschlossen. Neubau, Hochhaus, „Zille Haus“ und Rathenower Straße rahmen einen neuen Stadtplatz ein. Von dort erreicht man künftig leicht den Park. Entstehende Höfe und Dächer sowie das Garagengeschoss sollen begrünt werden. Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) kann sich Gemeinschaftsgärten vorstellen.
An dem als „urbanes Gebiet“ ausgewiesenen Standort bleiben die bisherigen Mieter, in der Mehrzahl soziale Einrichtungen: die Kiezküchen, eine Jobvermittlung, eine Einrichtung der Jugendhilfe, die Moscheegemeinde „Haus der Weisheit“. Neues kommt hinzu auf den insgesamt 17 700 Quadratmetern Geschossfläche: Gastronomie, Büros, Einrichtungen der Beschäftigungs- und Jugendhilfe sowie der Obdachlosenbetreuung, „normales“ und „besonderes“ Wohnen in Form von Gemeinschaftswohnungen. Die bezahlbaren Ein- oder Zweizimmerwohnungen haben ein Bad, aber keine eigene Küche. Diese teilt man sich mit anderen Mietern.
Die Rathenower Straße 16 liegt in dem Gebiet „Lehrter Straße/Poststadion“, für das die Verordnung über die Erhaltung baulicher Anlagen und der städtebaulichen Eigenart gilt. Bis das Sozial- und Wohnexperiment fertiggestellt ist, wird noch Geduld benötigt.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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