Das Wunder von Moabit: Refo-Community feiert Einweihung des Theatererweiterungsbaus
Moabit. Sogar Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) war gekommen, um sich einen Eindruck vom „Refo-Campus“ zu verschaffen. Gefeiert wurde die Einweihung des Theater-X-Erweiterungsbaus.
Das Theater X, eine Einrichtung der „offenen, einladenden Gemeinschaft“ der Refo-Community, so der Gesamtverantwortliche des Projekts, Stephan „Steve“ Rauhut, sei ein von jungen Leuten unterschiedlichster Herkunft ehrenamtlich selbstverwalteter Theaterbetrieb. „Wir spielen Theater, wir machen Filme und Musik“, erläutert Yasmin, Mitglied des Leitungsteams, den Gästen.
Das Theater X, früher als „Jugendtheaterbüro“ bekannt und vor einer Dekade als Theatergruppe auf einem Spielplatz entstanden, will Stachel im Fleisch der Gesellschaft sein. „Wir junge Menschen haben gemerkt, dass vieles in der Gesellschaft falsch läuft, dass wir viel verändern wollen, damit wir auch gehört werden, damit wir auch eine Perspektive in dieser Gesellschaft bekommen“, so Yasmin. Der mit 2470 00 Euro aus dem Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ finanzierte Erweiterungsbau ist buchstäblich nur eine Baustelle an der Wiclefstraße. Davor wird im Rahmen eines internationalen Jugendworkcamps ein Platz gestaltet. Der „Wiclefplatz“, eine grüne Oase, erhält eine neue Pflasterung, neue Beete und Pflanzkisten. Zum Reformationsjubiläum wird Eröffnung mit einem „Utopia-Festival“ gefeiert. Auch ein Café soll es dann geben.
Nebenan entsteht bis zum Spätsommer eine Kita für 120 Kinder. Das seit 2004 leerstehende Wohnhaus auf dem Areal der evangelischen Kirche, das am 1. Mai 2015 in Erbpacht über 99 Jahre an den Trägerverein „Refo Moabit – Kirche im Kiez“, dem finanziell eigenständigen Modellprojekt der Evangelischen Kirche, übergegangen ist, wird parallel saniert und soll ebenfalls im Sommer fertiggestellt sein. Darin ist ein integratives Wohnprojekt vorgesehen. Die Kaltmiete wird nach der Sanierung 5,50 Euro plus ein Euro Solidarumlage kosten.
Zur Refo-Community gehören neben dem Theater X die Cantorei, der liberal-islamische Bund, der Lebensmittelverteiler „Food-Sharing“ und der evangelische Konvent an der Reformationskirche. Stephan Rauhut, Ingenieur, evangelischer Pfarrer und Kandidat der Linken für die Bundestagswahl im Herbst, spricht vom „Wunder von Moabit“ und von einem wichtigen Begegnungs- und Kulturort für den Kiez. Senatorin Katrin Lompscher ist überzeugt, dass das Konzept der Refo-Community aufgehen wird. Der Campus werde Impulsgeber für den gesamten Stadtteil und darüber hinaus sein. Mittes Jugendstadträtin Sandra Obermeyer (Linke), die nach eigenen Worten sonst eher einer Mangelverwaltung vorstehe und abgeranzte Räume besuche, sagte: „So einfach kann es sein, wenn es gute Ideen gibt und verschiedene Fördermittelgeber und Akteure sich zusammentun und sich trauen, etwas umzusetzen.“ KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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