Die Turnhallensanierungen sind aber keine Frage des Geldes, sondern des Personals

Moabit. Auf der jüngsten Sitzung des Sportausschusses kam es zur Sprache: Wie teuer wird die Sanierung der Turnhallen, in denen Flüchtlinge untergebracht waren?

Betroffen sind die Sporthallen in der Siemens- und Turmstraße in Moabit sowie die Anlage in der Weddinger Wiesenstraße. Stadtrat Carsten Spallek (CDU), seit 139 Tagen als Dezernent für Schule, Sport und den Unterhalt bezirklicher Liegenschaften zuständig, beziffert die entstandenen Schäden auf rund 700 000 Euro für die drei Hallen. Die Art der Schäden und die Schadenssumme wurde bei einer Begehung durch Vertreter der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) und des Bezirksamtes festgestellt.

Im Ausschuss war zu hören, dass Böden beschädigt worden seien, weil die Betreiber der Flüchtlingsunterkünfte in den Turnhallen einfach die Stockbetten hineingestellt haben, ohne Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Oder sie versäumten es, Waschmaschinen aufzustellen. Die Bewohner hängten ihre Wäsche nach Belieben auf. Feuchtigkeitsschäden sind die Folge.

Die Finanzmittel für eine Sanierung der Hallen stellt der Senat zwar zur Verfügung, doch der Geldsegen ist zugleich Fluch. Spallek hat zu wenig Personal für Planung und Umsetzung der Sanierung. Er will prüfen lassen, ob überhaupt eine Ausschreibung für die Arbeiten notwendig ist. Denn die verzögere das Ganze erheblich, meint der Dezernent.

Das Bezirksamt steht unter politischem Druck. Schulen, Sportvereine und Freizeitsportler wollen die Hallen bald wieder nutzen. Und das will auch der Stadtrat. Er fürchtet Parolen im anstehenden Bundestagswahlkampf wie „Die Flüchtlinge sind schuld, dass ihr keinen Sport machen könnt.“

Aber selbst wenn alles glatt liefe, würden bis dahin Monate vergehen. Soll der Bezirk Mitte deshalb andere dringende Sanierungsvorhaben zurückstellen? Bei den Schulen in Mitte liegt der Sanierungsbedarf bei 300 Millionen Euro. Das hat ein „Schulgebäude-Scan“ der Senatsverwaltung ergeben. Bei der Frage, ob Bezirksamt oder Senatsverwaltung zunächst juristisch klären lassen wollen, wer für die Schäden aufzukommen hat, winkt Carsten Spallek ab. „Das kann anderthalb Jahre dauern. Wir aber wollen die Hallen so schnell wie möglich zur Verfügung stellen.“ Ein klassisches Dilemma also. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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