Erste Eindrücke vom neuen Schultheiss-Quartier
Es wird noch kräftig gewerkelt auf dem mehr als zwei Fußballfelder großen Grundstück. 600 Arbeiter in- und ausländischer Firmen sind derzeit noch im Neubau und in den historischen Gebäuden der ehemaligen Schultheiss-Brauerei beschäftigt. Nach dreijähriger Bauzeit will die HGHI Holding GmbH von Investor Harald Huth in diesem Frühsommer das neue „Schultheiss-Quartier“ eröffnen.
Erste Eindrücke vom neuen Kommerztempel in der Anmutung einer Backsteinfestung konnten sich Moabiter Gewerbetreibende, Anwohner und Journalisten auf einem Baustellenrundgang machen. Eingeladen hatte das Unternehmensnetzwerk Moabit gemeinsam mit dem Geschäftsstraßenmanagement Turmstraße und der Turmstraßen-Initiative Moabit (TIM). Die Führung über die Baustelle übernahm der künftige Centermanager Sevket Demir.
Eine Stadt in der Stadt wird das als „neues Lifestyle Quartier“ angepriesene Einkaufszentrum zwischen Strom-, Turm-, Perleberger und Lübecker Straße sein. Dort entstehen ein Hotel, ein großes Shopping-Center, Apartments sowie Büro- und Atelierflächen. Es gibt sogar eine eigene „Remisengasse“. Die historische Ladestraße, über die die Brauerei einst beliefert wurde, wird zur 24 Stunden geöffneten, videoüberwachten Flanier- und Einkaufsstraße unter freiem Himmel.
Die großen Ankermieter wie Kaufland und Media Markt werden im Norden, von der Perleberger Straße aus, in der Zeit von 6 bis 10 Uhr beliefert, die Büros und kleineren Läden durch diese Remisengasse.
An der Südostseite der Gasse, die die architektonische Wucht des Komplexes mit einer Bruttogeschossfläche von 74 400 Quadratmetern dank dem Charme der alten, erhalten gebliebenen Brauereigebäude abmildert, wartet künftig die Berliner Kaffeerösterei mit Speisen und Getränken auf Gäste, die drinnen und in der warmen Jahreszeit auch draußen Platz finden.
Biegt man vom Kaffeehaus von Andreas Giest nach Westen ab, kann man, vorbei am künftigen Büro von Centermanager Demir, das Schultheiss-Quartier wieder verlassen; oder man betritt rechterhand das Herz des Einkaufszentrums, die dreigeschossige „Mall“, wie Sevket Demir sagt. Sie verläuft in Nord-Süd-Richtung entlang der Stromstraße zwischen Turm- und Perleberger Straße und umfasst 32 000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche für 100 Läden. Den größten Anteil am Mietermix hat mit 38 Prozent die Modebranche.
Die Mall vereinigt neuen mit altem Bestand, etwa dem ehemaligen Sudhaus. Es soll gastronomisch genutzt werden. Platz ist genug, nachdem 2015 auf mysteriöse Weise die drei denkmalgeschützten Kupferkessel verschwunden sind. Wer den Zuschlag erhält, ist noch nicht klar. „Bestimmt nicht McDonald's“, beruhigt Sevket Demir. Insgesamt wird es in der Mall neun verschiedene Gastronomiebetriebe geben – von türkisch über persisch bis fernöstlich ist für jeden Gaumen etwas dabei.
In die zweite bis fünfte Etage des Neubaus zieht ein Low-Budget-Hotel der deutschen Meininger-Gruppe. Es verfügt über rund 250, meist kleine Zimmer, die aber, so war zu sehen, immerhin mit Dusche ausgestattet sind.
Hotelgäste wie Besucher des Einkaufszentrums, so sie mit dem eigenen Auto anreisen, fahren von der Turmstraße in die zweigeschossige Tiefgarage mit 400 Stellplätzen. Die Tiefgarage, erläutert Centermanager Demir, ist für Hotelgäste und Besucher eines Fitnessstudios rund um die Uhr zugänglich, für alle anderen von 5.30 bis 22.30 Uhr.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.