Der "dritte Ort" nimmt Gestalt an
Erste Tranche für Mittelpunktbibliothek / Senat stellt Geld für 2025 ein
Zum Jahresbeginn war noch kein Geld in Sicht. Nun kündigt das Land Berlin für die neue Mittelpunktbibliothek eine erste Tranche an – für 2025.
Die Mittelpunktbibliothek soll die viel zu kleine Bruno-Lösche-Bibliothek ersetzen. Geplant ist das neue Haus an der Turmstraße 22 schon lange. Zuletzt fehlte noch das nötige Kleingeld. Nun hat das Land Berlin in seiner Investitionsplanung für das Jahr 2025 eine erste Tranche für den Neubau bereitgestellt, wie das Bezirksamt informiert. Ob dann auch gleich die Bagger anrücken oder noch eine längere Planungs- und Ausschreibungsphase ansteht, wird nicht mitgeteilt. Das mag daran liegen, dass mit der Senatsfinanzverwaltung, der Senatsjustizverwaltung und dem Bezirksamt gleich drei Behörden für den Neubau verantwortlich sind.
„Die neue Bibliothek in Moabit
wird mehr sein als eine Bibliothek"
So oder so wird es noch mindestens vier Jahre dauern. Was die Senatsverwaltungen und das Bezirksamt nicht davon abhält, das Modellprojekt heute schon groß zu feiern. „Die neue Bibliothek in Moabit wird mehr sein als eine Bibliothek. Für jeden bietet sie die gleichen Chancen für Bildung, Begegnung und modernes Arbeiten“, sagt Kulturstadträtin Sabine Weißler (Grüne). Und Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) kommentiert: „Mit dem gemeinsamen Bau für Bezirk und Staatsanwaltschaft schaffen wir ausreichend Platz für die Strafverfolgung und reduzieren die Raumnot in der Justiz. Wir zeigen mit dem gemeinsamen Projekt, wie eine gute Zusammenarbeit zwischen Bezirken und Senat möglich ist.“
Das Grundstück zwischen Postgebäude und Staatsanwaltschaft an der Turmstraße gehört dem Land Berlin. Ins Erdgeschoss und ersten Stock soll, wie berichtet, eine moderne Mittelpunktbibliothek einziehen. Die oberen Räume sind als Büros für die Berliner Staatsanwaltschaft und die Justizverwaltung gedacht. Eine Machbarkeitsstudie liegt bereits vor.
Raum der Begegnung
Geplant ist das Projekt als „Dritter Ort“. Den Begriff prägte der amerikanische Soziologe Ray Oldenburg. Er beschreibt neben dem Zuhause als ersten und dem Arbeitsplatz als zweiten Ort einen dritten Ort: den Raum der Begegnung. Also Bildungseinrichtungen, Sport- oder Kulturstätten, Geschäfte, Co-Working-Spaces oder eben auch eine Bücherei mit Ausleihe, Arbeitsplätzen, Veranstaltungen, Workshops und Räumen fürs Experimentieren. Die barrierefreie Mittelpunktbibliothek soll daher auch einen eigenen Veranstaltungsraum, ein Lesecafé, einen Makerspace und Gruppenarbeitsräume beherbergen. Der „Krimi-Salon“ der Bruno-Lösche-Bibliothek zieht mit um.
Vor gut acht Jahren schon hatten die Bezirksverordneten den Neubau beschlossen. Das Bezirksamt erarbeitete zunächst eine „Raumbedarfsplanung“. Doch die Suche nach einem freien Gebäude oder einem entsprechend großem Grundstück blieb lange erfolglos. Auch die Finanzierung des auf rund 42 Millionen Euro geschätzten Neubaus war wackelig. Bezirk und Senat prüften zuletzt, ob der Neubau aus Rücklagen der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) vorfinanziert werden kann.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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