Widerstand gegen Pläne für Rathenower Straße 15-18
Initiative will Brutalismus-Bau als Ganzes erhalten

Wenn es nach der Initiative "Wem gehört Berlin" geht, soll der Komplex Rathenower Straße 15-18 so erhalten bleiben, wie er ist. | Foto: KEN
  • Wenn es nach der Initiative "Wem gehört Berlin" geht, soll der Komplex Rathenower Straße 15-18 so erhalten bleiben, wie er ist.
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Wie berichtet will das Bezirksamt mit der Liegenschaft in der Rathenower Straße 15-18 ein Sozial- und Wohnexperiment eingehen. Dazu gehört ein Bebauungsplanverfahren inklusive Abriss von Teilen und Wohnungsneubau. Doch gegen diese Pläne regt sich Widerstand.

Die Initiative „Wem gehört Berlin“ will das Gebäudeensemble aus der 70er-Jahre-Epoche des Brutalismus als Ganzes retten, unter Denkmalschutz stellen lassen, in Erbpacht an eine Genossenschaft übertragen und instandsetzen. Verführe man so, sagt Marina Kara von „Wem gehört Berlin“, würde das Bebauungsplanverfahren überflüssig. Die Vereine und Organisationen, die den Komplex heute nutzten, würden nicht verdrängt. „Und es könnte deutlich schneller die längst überfällige Kernsanierung und Inwertsetzung stattfinden“, so Kara.

„Wir setzen uns dafür ein, dass Berlin das Grundstück in Erbpacht der Genossenschaft gibt, die sich unter anderem aus sozialen Trägern vor Ort zusammensetzt. Nur so können die sozialen Einrichtungen vor Ort dort bleiben, wo sie jetzt sind und weiter wichtige soziale und integrative Arbeit leisten“, argumentiert Kara. Andernfalls müssten die Mieter mit Beginn des Teilabrisses ausziehen und fänden für die mehrjährige Bauzeit anderweitig wohl keine Räume zu bezahlbaren Preisen. „Da nützt es ihnen auch nichts, wenn ihnen nach drei Jahren in einem Neubau wieder ein Angebot zur Miete gemacht wird. Sie verlieren ihre Netzwerke in der Umgebung und werden durch die öffentliche Hand vertrieben.“

„Wem gehört Berlin“ hat zuletzt vor Ort im Zille-Klub ein Symposium mit Experten und einen Workshop mit den Nutzern veranstaltet. Die Tagung habe das Anliegen auch von fachlicher Seite gestärkt, berichtet Marina Kara. Die Werkstatt am 12. November sei „sehr hilfreich“ gewesen. „Fast alle Nutzerinteressen der sozialen Einrichtungen vor Ort konnten unter den angestrebten Hut des Denkmalschutzes für das Ensemble in der Rathenower Straße 15-18 gebracht werden.“

Die Architektin Theresa Keilhacker, die die Initiative fachlich berät, will in der Einwohnerfragestunde in der BVV dieses Gremium um Unterstützung bitten. Die BVV soll den Denkmalwert des Ensembles anerkennen – was das Deutsche Architekturmuseum Frankfurt zusammen mit der Wüstenrot Stiftung schon getan hat, indem sie die Rathenower Straße 15-18 auf die Liste bedrohter SOS-Brutalism-Denkmäler gesetzt haben (www.sosbrutalism.org/cms/15802395#18861796). Die BVV soll die Gründung einer Genossenschaft mit den Trägern vor Ort unterstützen, die das Ensemble dann vom Land Berlin in Erbpacht übernimmt.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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